Linux wie gewünscht
Collax-Business-Server – Server-Dienste auf Linux-Basis ins Netzwerk zu integrieren, gelingt mit der Software-Appliance für x86-Systeme besonders einfach.


Der »Collax-Business-Server« (CBS) richtet sich an kleine bis mittelgroße Unternehmen, die ein einfach zu pflegendes System wünschen. Die Integration des Servers verlangt keine Änderung an bereits vorhandenen Clients, egal ob darauf Windows, Linux/Unix oder Mac-OS läuft. Dazu versammelt der CBS grundlegende Dienste und Protokolle für Intra- und Internet. Zu den Services gehören Benutzer- und Geräte-Management, Messaging sowie Storage und Backup/Recovery. Zudem lässt sich die Appliance zum Internet-Access verwenden. Eine SPI-Firewall (Stateful-Packet-Inspection) schützt zusammen mit einem Virenscanner vor Bedrohungen von Außen. Die Linux-Interna sind hinter einer Web-Schnittstelle verborgen, die auch bei starker Last ein sehr gutes Antwortverhalten zeigt.
Collax offeriert die Software-Appliance ausschließlich für die x86-Plattform. Für Linux ist die mangelnde Treiber-Unterstützung der Hardware-Hersteller seit jeher problematisch. Eine lückenlose Versorgung mit Treibern, wie sie Windows-Anwender gewohnt sind, darf der Kunde nicht erwarten. Dem begegnet Collax mit einer umfangreichen Liste von zu Linux kompatibler Hardware sowie einer eigenen Hardware-Appliance. Die Enterprise-Version ist auf 1000 Benutzer ausgelegt und belegt 3 Höheneinheiten im 19-Zoll-Rack.
Die Installation verlangt vom Anwender keine besonderen Kenntnisse. Lediglich die Netzwerk-Parameter sind während des Setups einzugeben. Kurze Zeit später lässt sich auf den CBS per Web-Browser zugreifen. Auf der Web-Oberfläche angekommen, führt der erste Klick zur Grundkonfiguration, bei der jeweils ein Assistent behilflich ist. Hier gibt der Verwalter Stammdaten ein, die für die Benutzerverwaltung via LDAP nötig sind. Zudem nutzt der Server diese Daten, um ein digitales Zertifikat zu erstellen. Benutzer lassen sich per Hand eingeben oder als Liste über ein Spreadsheet importieren, was eine Menge Arbeit spart. Die Benutzernamen und Passwörter kann der CBS automatisch erzeugen und anschließend in einem PDF-Dokument festhalten.
Ohne weiteres kann der CBS als Mitglied einer Active-Directory- Services-Domäne beitreten. Die für das Single-Sign-On nötige Kerberos-Konfiguration beschränkt sich auf wenige Angaben, was die Anbindung ans Active-Directory zu einem Spaziergang macht. In älteren IT-Umgebungen lässt sich auch das Domänen-Modell anwenden, in dem der CBS als PDC fungieren kann. Oder der Anwender setzt gleich auf eine LDAP-Datenbank. In reinen Unix-Netzen übernimmt der Network-Information-Service (NIS) das Single-Sign-On.
Sehr gut gefällt, dass es keinerlei Einschränkungen hinsichtlich der Clients gibt. Egal, ob Windows, Linux/Unix oder Mac-OS als Betriebssystem zum Einsatz kommt, sowohl die Benutzerverwaltung als auch die Anbindung an die Server-Dienste lassen sich flexibel regeln.
An Sicherheitskonzepten mangelt es dem CBS nicht. Die Appliance schützt das lokale Netzwerk mit einer SPI-Firewall. Ein Virenscanner-Modul ist optional erhältlich. WAN-Verbindungen zwischen zwei Standorten lassen sich mit der VPN-Technologie IPSec sichern. Über digitale Zertifikate (X.509) verschlüsselt der CBS zudem HTTP-Verbindungen. Sicheres FTP (FTPS) aufzusetzen, gelingt auf Anhieb. Für die Datensicherung unterstützt die Appliance Bandlaufwerke oder transferiert das Backup via SMB oder CIFS auf ein Windows-Share. Eine angebundene unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) lässt sich über das Web-Interface überwachen.
So geschützt, können die Clients mit E-Mail, Instant-Messangern oder den zu MS-Exchange kompatiblen Groupware-Suiten Open-Xchange oder Exchange4Linux arbeiten. Die Groupware-Anwendungen sind gegen Aufpreis von rund 450 Euro zu haben. Die Outlook-Connectoren sind im Preis inbegriffen.
Fazit
Collax macht aus Linux im Segment der kleinen und mittleren Unternehmen einen ernstzunehmenden Konkurrenten für Microsoft. Die Software-Ausstattung deckt den Grundbedarf eines modernen Unternehmens. Sowohl die Integration in ein gewachsenes Netzwerk mit diversen Betriebssystemen als auch der Einzelbetrieb ließen im Test keine Wünsche offen. Zudem reagiert die Web-Schnittstelle des CBS flott und lässt sich ausgezeichnet bedienen.
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