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Man spricht VoIP

Man spricht VoIP. Der Reifegrad von VoIP ist gestiegen und damit die Akzeptanz. Ein reines VoIP-System kann über fünf Jahre hinweg bis zu 31 Prozent der Kosten gegenüber der herkömmlichen Telefonanlage (PBX) einsparen. Oft ist jedoch die »sanfte« Integration einer VoIP- in eine bestehende Lösung günstiger als ein kompletter Sofortumstieg auf Voice over IP.

Autor:Redaktion connect-professional • 11.5.2005 • ca. 3:00 Min

Man spricht VoIP

Autorin: Simone Leitzke
VoIP-Telefonie lohnt sich vor allem für mittelständische Unternehmen (500 Mitarbeiter, 20 Standorte) mit hohem Gesprächsaufkommen. Das Schweizer Marktforschungsunternehmen Soreon Research untersuchte die Wirtschaftlichkeit von VoIP-Telefonie gegenüber traditionellen Telefonanlagen anhand von fünf Modellunternehmen. Dabei wurde das unterschiedliche Kommunikationsverhalten von einem Klein- und einem Großunternehmen, sowie drei mittelständische Unternehmen, mit einer unterschiedlichen Anzahl von Standorten, analysiert. Die Studie ergab: Mittelständische Unternehmen mit hohem Gesprächsaufkommen können über einen Zeitraum von fünf Jahren mit einer reinen VoIP-Lösung ihre Kosten um rund 31 Prozent senken, integrieren sie VoIP in eine bestehende Telefonanlage, sind es zwei Prozent weniger.

Ausschlaggebend sind hier vor allem die Gesprächskosten, die 55 Prozent an den Gesamtkosten einer Telefonielösung ausmachen. Durch die kostenlosen netzinternen Gespräche mit VoIP zwischen den Standorten sinken die gesamten Gesprächskosten erheblich. Kosten senkend wirkt sich auch aus, dass sich durch einheitliche Administrationsoberflächen die Verwaltung vereinfacht: Die Netzwerkadministratoren können anfallende Aufgaben wie das Einrichten neuer Nutzer größtenteils parallel zur IT-Netzwerk-Administration durchführen. So können Unternehmen Administrationsstellen einsparen bzw. anderweitig nutzen.

Auch für die anderen Modellunternehmen lässt sich eine positive Bilanz ziehen. Für sie empfiehlt sich allerdings, ein VoiP-System in ihre bestehende Anlage zu integrieren. »Noch übersteigen die Erstinvestitionen für Hard- und Software einer neuen VoIP-Anlage die Anschaffungskosten einer traditionellen Telefonanlage. Insbesondere die IP-Endgeräte sind derzeit noch zirka 25 Prozent teurer als ihre PBX-Alternativen«, begründet die Analystin Melanie Henke. Es vergehen Jahre bis die Anfangsinvestitionen durch Einsparungen in den Folgekosten wieder ausgeglichen sind. Grundsätzlich sollten Anwenderunternehmen eine detaillierte Analyse ihres Telekommunikationsverhaltens vornehmen, bevor sie eine Entscheidung treffen.

VoIP gestattet mehr Flexibilität in Bezug auf Produktwahl, verwendete Infrastruktur und Nutzung. Durch die Verwendung von Standardprotokollen besteht eine höhere Herstellerunabhängigkeit und der Kunde kann aus einer größeren Palette von Endgeräten und Applikationen auswählen. VoIP gestattet es auch, alte Geräte weiter zu verwenden: Mit Hilfe von Adaptern lassen sich bereits vorhandene Geräte in der VoIP-Umgebung weiter nutzen, während bei der Anschaffung einer neuen klassischen Telefonanlage meist alle Geräte ausgetauscht werden müssen.

Es ist mit VoIP auch deutlich einfacher als mit einer PBX-Anlage, Mehrwert-Applikationen wie Computer Telephony Integration (CTI) oder Call-Center-Funktionalitäten einzubinden. Auch ist mit VoIP die Verbindung zwischen Daten- und Telefoniewelt in beide Richtungen problemlos möglich: Der User kann beispielsweise auch über ein Telefon auf ein Online-Telefonbuch zugreifen und benötigt dafür nicht zwingend einen PC. Dies funktioniert mit PBX-Anlagen nicht.

Einer der hervorstechendsten Vorteile ist jedoch die Flexibilität und gute Skalierbarkeit von VoIP-Produkten: Ein Unternehmen muss sich nicht festlegen, wie viele Anschlüsse es in Zukunft benötigen wird. Unternehmen können somit ihre Telefonanlage immer den aktuellen Bedürfnissen anpassen. In Home Offices und für kleine Niederlassungen bietet die IP-Telefonie den Vorteil, besser in die Unternehmensstrukturen eingebunden zu sein, indem Mitarbeiter z.B. über eine normale Firmendurchwahl erreichbar sind. Dadurch kann ein Unternehmen Mitarbeiter ortsunabhängig beschäftigen und beispielsweise berufstätigen Müttern und Vätern flexiblere Arbeitszeitmodelle bieten und gleichzeitig ihre Erreichbarkeit erhöhen. Die Mobilität der Mitarbeiter innerhalb und auch außerhalb des Unternehmens steigt, da diese ihr Telefon einfach mitnehmen und über das IP-Netz, z.B. das VPN oder das Internet, über ihre gewohnte Nummer telefonieren können und auch unter dieser erreichbar sind.

Sorge um Qualität und Sicherheit

Gegen den VoIP-Einsatz kann bei Geschäftskunden die Sorge um ausreichend Quality of Service, Sicherheitsbedenken und das vermeintlich hohe Ausfallrisiko einer VoIP-Anlage gegen die Einführung sprechen. Auch der Umstand, dass einige Funktionalitäten wie der Notruf, bei VoIP nicht mehr in der gewohnten Form möglich sind, verunsichert interessierte Unternehmen. Hemmend kann sich auch die häufig bestehende Kluft zwischen der TK- und der IT-Abteilung auswirken. Außerdem halten bereits getätigte Investitionen und bestehende Wartungs- und Support-Verträge Kunden ab, zu einer VoIP-Lösung zu wechseln.

»Die Zukunft spricht VoIP«, zieht Analystin Melanie Henke Bilanz. Angetrieben wird diese Entwicklung durch den zunehmenden Reifegrad des VoIP-Angebots, den Drang der Unternehmen nach mehr Wettbewerbsfähigkeit und die Flexibilisierung der Wartungsverträge, insbesondere für Outsourcing und Hosting. Selbst wenn sich ein Unternehmen heute noch nicht vorstellen kann, VoIP einzusetzen, sollte diese Entwicklung grundsätzlich beispielsweise bei der Anschaffung von neuen Netzwerkkomponenten berücksichtigt werden.

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INFO

Soreon Research GmbH
Bahnhofstrasse 31, CH-8280 Kreuzlingen
Telefon +41 (0) 71 670 17 11
Internet: www.soreon.de