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Mehr als Nachbarschaftshilfe

Mehr als Nachbarschaftshilfe Leipzig vertraut beim E-Government auf Standardtechnologien. Schnelle ­Implementierung, Integrationsfähigkeit und einfache Administration waren ­wichtige Gründe für die Entscheidung der bevölkerungsreichsten Stadt Sachsens.

Autor:Markus Bereszewski • 9.9.2007 • ca. 1:55 Min

Das Alte Rathaus in Leipzig wurde 1556 errichtet und war bis 1905 Sitz der Stadtverwaltung.

Vor dem Hintergrund limitierter Etats müssen die Städte und Gemeinden heute alle Möglichkeiten zur Wirtschaftlichkeit von Verwaltungsvorgängen prüfen und nutzen. Während die einen, wie beispielsweise München mit ihrem groß angelegten Open-Source-Projekt »Limux« (siehe Staat&IT vom 21.06.07) dabei einen eher langfristig orientierten Ansatz verfolgen, versuchen andere, Sparpotenziale kurzfristig zu nutzen. Die Stadt Leipzig setzte daher auf Standardtechnologien, unter anderem in Form des E-Government Starter Kits (EGSK), das gemeinsam von Microsoft und dem in Leipzig ansässigen IT-Dienstleister PC-Ware entwickelt wurde, der auch das europaweite EGSK Competence Center leitet. Das EGSK basiert auf bewährten Server-Produkten und bietet serienmäßig bereits eine Vielzahl von Fachdiensten für eine Workflow-orientierte Bearbeitung, unter anderem in der Melderegisterauskunft, dem Personenstandswesen oder für Zahlungsprozesse. Im vergangenen Jahr hat der Dienstleister für Leipzig das Fachverfahren »polizei­liches Führungszeugnis« entwickelt. Das gesamte EGSK-Projekt nahm inklusive der Zusatzentwicklung bis zur Inbetriebnahme gerade einmal ein halbes Jahr in Anspruch. Insgesamt bearbeitet Leipzigs Stadtverwaltung rund 300 Fachverfahren an über 4000 Arbeitsplätzen. Mitentscheidend für den Einsatz von EGSK war es daher auch, die Online-Angebote in einer homogenen Gesamtstrategie zu bündeln, um den flächendeckenden ­Datenaustausch zwischen einzelnen Behörden untereinander zu ermöglichen. Dies erreichte das Rechen­zentrum der Stadt Leipzig (LECOS) medienbruchfrei und papierlos. Dass die Wahl auch bei der Umsetzung des Projektes ausgerechnet auf PC-Ware fiel, hat nicht nur etwas mit der sprichwörtlichen Hilfsbereitschaft unter Nachbarn zu tun. »Für dieses Projekt haben wir verschiedenste am Markt verfügbare Inte­grationstechnologien verglichen. Die Kombination von EGSK und PC-­Ware war letztlich die optimale ­Entschei­dung« so LECOS-Geschäftsführer ­Peter Kühne. Der Leipziger Dienstleister hat sich mittlerweile mit zahlreichen Behördenprojekten und einem breiten Portfolio weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Der Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm gehört ebenso zum Kundenstamm wie etwa die Stadt Siegburg. Aber auch auf erfolgreiche Projekte beispielsweise in Rheinland-Pfalz und Hessen kann man verweisen. Vor allem im Stammgeschäft, dem Lizenzmanagement, glänzen die Leipziger. So gewann PC-Ware beispielsweise vor zwei Monaten die europaweite Ausschreibung des Beschaffungsamtes des Bundesministerium des Inneren (BMI) und wurde damit bestätigter Select-Handels­partner für die nächsten zwei bis drei ­Jahre. Der Vertrag regelt den ver­gaberechtskonformen Bezug von ­Microsoft-Softwarelizenzen für die gesamte Bundesverwaltung mit einem Auftragsvolumen von etwa 30 bis 50 Millionen Euro pro Jahr. Ähnliches ­gelang erst vor wenigen Wochen bei der Wiedergewinnung der europaweiten Ausschreibung der Sächsischen Anstalt für kommunale Datenverarbeitung (SAKD), für die der Dienstleister nunmehr seit 2001 Microsoft-Produkte beschafft. PC-Ware-CEO Dr. Knut Löschke zeigte sich angesichts der Kundentreue zufrieden und zuversichtlich: »Ich bin guter Dinge, dass weitere Kommunen diesem Beispiel folgen werden«.