Microsoft revolutioniert Partnerprogramm
Auf der weltweiten Partnerkonferenz in New Orleans versuchte Microsoft die Partner motivatorisch gegen die Krise einzuschwören. Neben einer ganzen Palette neuer Produkte soll dabei insbesondere das neue Partnernetzwerk helfen.
Kreolisch scharfe Spezialitäten, extrem schwüles Wetter und eine weltweite Krise. Das waren die herausfordernden Rahmenbedingungen für Microsofts diesjährige weltweite Partnerkonferenz in New Orleans. Doch innerhalb der Messehallen des Morial Convention Center war davon nichts zu spüren. Die Klimaanlage kühlte das Messezentrum auf gefühlte Kühlschranktemperatur, das Catering war bestenfalls lauwarm und gegen die Krise hatte Microsoft den in Rekordzahl angereisten Partnern gleich ein ganzes Bündel an Maßnahmen mitgebracht.
Vor allem der Übergang des Partnerprogramms in das neue Partnernetzwerk soll ihnen helfen, langfristig neue Wertigkeiten aufzubauen. Statt der bisherigen vier Stufen gibt es künftig vier »Engagement Levels«, die sich an einzelnen aufgewerteten Kompetenzen orientieren. Ziel ist eine bessere Fokussierung auf die Kundenbedürfnisse. Die vier neuen Level sind Member (Einsteigerstufe für registrierte Händler), Subscriber (z.B. Reseller mit Action Pack-Abonnement oder Empower), Competence und Advanced Competence (deutsche Namen wurden bisher von Microsoft noch nicht ersonnen). Dabei sollen auch die bisherigen Kompetenzen vertieft und ihre Zahl erweitert werden, sodass vorerst rund 30 einzelne Kompetenzen unterschieden und erworben werden können. Konnte ein Partner bisher etwa den Goldstatus für das gesamte Dynamics-Portfolio erreichen, so wird dieser Bereich nun in die zwei Themenfelder CRM und ERP unterteilt. Neue Kompetenzen sind hier beispielsweise Application Lifecycle Management und Authorized Dis-tributor. Mit dieser Umstellung gehen sukzessive auch neue Anforderungen an die Partner einher. So müssen bereits ab 31. Ok-tober 2009 alle Partner, die sich als Gold Certified Partner profilieren oder reprofilieren wollen, auch die Teilnahme an der Kundenzufriedenheitsmessung CSAT innerhalb der letzten zwölf Monate nachweisen. Ab Mai 2010 werden dann weitere Kompetenzen eingeführt. Die volle Umstellung auf das neue System und die neuen Logos sind für Oktober 2010 geplant. Spätestens ab Januar 2011 verschwinden dann die alten Stufen komplett.
Aber auch neue Produkte sollen helfen, den Aufschwung zu befeuern. Allen voran natürlich das neue Betriebssys-tem Windows 7, das im Oktober auf den Markt kommt und bereits mit vielen Vorschusslorbeeren startet. Neue Funktionen, mehr Sicherheit und ein gebrems-ter Leistungshunger versprechen gerade den mit Vista vergraulten Unternehmen echte Vorteile durch eine erhöhte Produktivität. »Sowohl für uns, als auch für die Kunden gilt, dass es nicht nur darum geht, härter zu arbeiten – sondern vor allem smarter«, so Bill Vegthe, Senior Vice President Windows Business bei Microsoft. So sei es ein wichtiger Gradmesser für sein Team, wie gut Windows 7 auf den ressourcenschwachen Netbooks laufen wird, die derzeit den Markt als Zweit- und Drittgeräte durchdringen. Und auch an den Nachfolger wird bereits gedacht. Chefentwickler Vegthe kündigte an, künftig einen Dreijahresturnus für die Entwicklung neuer Betriebssysteme einhalten zu wollen.
Auch die Analysten von IDC rechnen mit einem belebenden Effekt für die ganze Weltwirtschaft durch Windows 7. Über 300.000 neue Arbeitsplätze sollen laut der Prognose bis Ende 2010 entstehen, insbesondere die kleineren und mittleren Partner erwarten sich wichtige Impulse. »Wir gehen davon aus, dass die Partnerunternehmen von Microsoft bis Ende 2010 durch den Verkauf und Services rund um Windows 7 über 320 Milliarden US-Dollar erwirtschaften werden«, bestätigt John Grantz, Chief Re-search Officer und Senior Vice President von IDC, diese Hoffnungen. Ein gegensätzliches Bild zeichnet allerdings eine aktuelle Umfrage unter Administratoren, bei denen sich die Vorfreude auf Windows 7 in Grenzen hält. Im Gegenteil: In der von Scriptlogic unter 1.000 Administratoren durchgeführten Befragung sagten nur 5,4 Prozent, dass sie eine Migration auf das neue Betriebssystem noch für dieses Jahr planen. 34 Prozent der befragten Administratoren wollen bis Ende 2010 auf Windows 7 wechseln, während ganze 59,2 Prozent den Umstieg derzeit überhaupt nicht erwägen. Microsoft stellte in New Orleans viel Neues vor, von Azure bis Windows – was es wirklich bringt, wird sich allerdings erst in den nächsten Monaten zeigen. Gerade auch in Europa, das noch wesentlich stärker im Krisenkater verharrt, als die USA.