Microsoft standardisiert Dokumentenformate
Microsoft standardisiert Dokumentenformate. Druck von Anwendern und Konkurrenz durch Open-Source-Produkte bringen Microsoft bei Bürosoftware auf Standard-Kurs.

Microsoft standardisiert Dokumentenformate
Der Bürosoftware-Dominator Microsoft wird die Spezifikationen für seine Dokumentenformat-Technologie Office Open XML im Dezember bei der in der Schweiz ansässigen Standardisierungsorganisation ECMA einreichen. Schützenhilfe leisten einige IT-Hersteller wie Intel und Toshiba, aber auch große Anwenderunternehmen wie BP oder Essilor. Die neuen XML-Formate will der Hersteller in der nächsten Office-Version für die Textverarbeitungssoftware Word, das Tabellenberechnungswerkzeug Excel und das Präsentationsprogramm Powerpoint verwenden.
Großanwender hatten zunehmend Druck auf Microsoft ausgeübt. Regierungsstellen in Europa, aber zum Beispiel auch im US-Bundesstaat Massachusetts hatten Beschlüsse gefasst, bei der Speicherung von Dokumenten künftig nur noch offene Standards zu verwenden. Die Anwender konnten eine Position der Stärke beziehen, weil es mittlerweile praktikable Alternativen im Open-Source-Bereich gibt: Sowohl die Open-Source-Suite Open Office als auch Star Office von Sun Microsystems arbeiten mit den XML-Formaten, die die Standardisierungsorganisation Oasis im Rahmen ihrer Spezifikationen namens Open Document definiert hat.
Einen übermächtigen Anbieter zähmen und Abhängigkeiten verringern zu wollen, mag gerade bei staatlichen Vorgaben eine Rolle spielen. Doch die sachlichen Erfordernisse sind durchaus handfester Natur: Viele Dokumente müssen über lange Zeit hinweg aufbewahrt werden und bei Bedarf viele Jahre später noch lesbar sein. Wegen der kurzfristigen und proprietären Vorgehensweise bei Büro- und Dokumentensoftware war dies nicht gewährleistet.
Dass trotz des neuen Standard-Kurses die Kompromissbereitschaft der Microsoft-Manager weiterhin begrenzt ist, ist daran zu erkennen, dass sie sich nicht auf die bestehenden Oasis-Standards für Dokumente einlassen, sondern ihre proprietären Technologien nachträglich zu offiziellen Standards küren lassen wollen. Dem Vernehmen nach soll es 12 bis 18 Monate dauern, bis die ECMA die Standardisierung der Office-Formate bewerkstelligen kann.