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Aus für OneCare Security-Service

Microsoft verschenkt Sicherheits-Software

Microsoft stellt den OneCare Security-Service im kommenden Jahr ein. Stattdessen kündigt das Unternehmen eine Gratis-Software an, die Rechner vor Viren, Spyware und anderen Bedrohungen schützen soll.

Autor:Michael Hase • 25.11.2008 • ca. 1:30 Min

Software-Hersteller Microsoft kündigt an, den Vertrieb seines Security-Services für PCs zu stoppen. Stattdessen plant das Unternehmen, künftig Gratis-Software anzubieten, die Rechner vor Viren, Spyware und anderen Bedrohungen schützt. Den Verkauf des Windows Live OneCare Service will Microsoft demnach zum 30. Juni 2009, dem Ende des Fiskaljahres, einstellen. Eine Jahreslizenz für den Service kostet aktuell 49,95 Euro und ist für bis zu drei PCs gültig. Mit den Plänen für eine Gratis-Software scheint der Branchenriese vor allem Mc- Afee und Symantec, seine Hauptrivalen im Security-Markt, angreifen zu wollen. Unmittelbar nach der Ankündigung Microsofts fielen jedenfalls die Börsenkurse der beiden Wettbewerber deutlich. Die Symantec-Aktie sank um fast neuneinhalb Prozent und das McAfee-Papier um gut sechseinhalb Prozent.

Das neue Security-Programm von Microsoft, das den Code-Namen »Morro« trägt, soll als freier Download in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres verfügbar sein. Die Software ist laut Aussage des Herstellers dafür konzipiert, auch auf kleineren, weniger leistungsfähigen Rechnern zu laufen. Auf diese Weise solle sich die Security-Lösung für eine möglichst große Masse von Konsumenten eignen. Allerdings liefert die Software nur Schutz gegen Malware aus dem Internet. Symantec, McAfee und andere Spezialanbieter bieten dagegen umfassende Suiten an, die eine ganze Reihe weiterer Sicherheits- Features wie Firewall oder Verschlüsselung einschließen.

Derweil interpretieren McAfee und Symantec den Schwenk Microsofts als Anzeichen für eine Kapitulation. In den zwei Jahren, seit der OneCare-Service veröffentlicht wurde, habe er nicht einmal einen Marktanteil von zwei Prozent erreicht, rechnet ein Mc- Afee-Sprecher vor. Daher gebe Microsoft jetzt auf. Ähnlich äußert sich Symantec: Für den Hersteller verstärke sich der »Eindruck, dass es einfach nicht in Microsofts Genen liegt, einen qualitativ hochwertigen, regelmäßig aktualisierten Schutz bereitzustellen«, ätzt Rowan Trollope, Chef der Consumer- Sparte bei Symantec.

Vor allem Symantec und Mc- Afee beobachteten den Einstieg Microsofts in den Security-Markt vor rund zwei Jahren mit Argwohn. Beide äußerten damals Bedenken, der Software-Riese werde Security-Anbietern den Zugang zum Kern des neuen Betriebssystems Windows Vista verweigern. Nach einigen Verhandlungen und der Intervention durch die EUWettbewerbskommission erklärte sich Microsoft allerdings bereit, die erforderlichen Schnittstellen offen zu legen.