Mietmodelle kommen bei Kunden noch nicht an
IT und Software zur Miete wird zwar schon genutzt, aber eine Mehrheit der Firmen will in den nächsten 12 Monaten nicht auf solche von Herstellen forcierten Servicekonzepte umstellen.
Die Messe München wird auf ihrer kommenden Kongressveranstaltung »discuss & discover« (20. bis 22. Oktober 2009, Neue Messe München) den Themenbereich IT as a Service zu einem der drei Schwerpunktthemen machen, was sicher gut gewählt ist. Denn solche Konzepte, die Hersteller gerne plakativ mit »IT aus der Steckdose« bildlich in Szene zu setzen versuchen, klingen auf den ersten Blick verlockend und ersetzen in einigen Teilbereichen bereits die klassische Nutzung einer IT-Infrastruktur, die meist noch vom Anwenderkunden selbst betrieben wird. So lassen sich heute schon Service und Wartung von Computern, Netzwerküberwachung oder IT-Security bequem aus der Ferne erledigen und als Managed Services in langfristigen Dienstleistungsverträgen klar regeln.
Mit solchen standardisierten Services lässt sich in vielen Fällen die IT-Komplexität ebenso reduzieren wie das IT-Personal. Außerdem können Kunden oft erhebliche Anschaffungskosten sparen, wenn sie Hard-, Software und Services mieten, bzw. durch den Bezug in Dienstleistungsverträgen regeln. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten müssten sich Kunden eigentlich aufgeschlossen zeigen gegenüber solchen neuen Konzepten, müsste man meinen.
Dem ist aber nicht so, so das Ergebnis einer Blitzumfrage, die die Veranstalter von discuss & discover durchgeführt haben. Immerhin so viel ergab die Umfrage: Rund 36 Prozent der Teilnehmer beziehen ihre Software bereits zur Miete. Aber rund 57 Prozent haben derzeit keine Pläne, in den kommenden 12 Monaten IT in Form einer Dienstleistung zu beziehen. Das wollen lediglich 7 Prozent ins Auge fassen. »IT as a Service liegt 2009 also auf Eis«, so die Schlussfolgerung der Initiatoren dieser Umfrage.
Dabei sind es gerade Strategien wie die Auslagerung von IT in die Hände externer Dienstleister oder auch der Bezug von Applikationen als Software as a Service, die der ITK-Spitzenverband BITKOM Anwenderunternehmen in der gegenwärtigen Krise als Kosten senkende Lösungen explizit empfiehlt. »Im Jahr 2009 stehen Technologien im Mittelpunkt, die schnell zu Kostensenkungen und Leistungssteigerungen bei den Anwendern führen«, hatte sich zu Jahresanfang BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer noch optimistisch gezeigt.
Allen Vorteilen zum Trotz bleibt Scheers Appell offenbar ungehört. Mittlerweile geht der Verband von stagnierenden Umsätzen für IT-Services aus. In seiner jüngsten Prognose zum ITK-Markt in Deutschland rechnet der BITKOM mit einem Umsatzvolumen von 32,8 Milliarden Euro, was nur unwesentlich über dem Vorjahr liegt.
»IT-Anbieter reagieren auf die Anforderungen ihrer Kunden in der wirtschaftlichen Krise«, sagte Scheer damals. Es scheint eher so zu sein, dass Hersteller innovative Themen derzeit losgelöst von einer Marktnachfrage vorantreiben müssen.