Mobiler Gesundheitsassistent
Aus einem Sensornetzwerk und einem PDA besteht der »Mobile Gesundheitsassistent« des Fraunhofer-Instituts. Das System erfasst die Herz-Kreislauf-Daten von Patienten und übermittelt sie über Mobilfunk oder das Internet in die Klinik.

Menschen mit erhöhtem Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen leben ständig in der Angst, ihr Herz könne plötzlich versagen. Sechs Fraunhofer-Institute haben zwei Jahre lang an einem System gearbeitet, das die Langzeiterfassung der wichtigsten Herz-Kreislauf-Funktionen rund um die Uhr auch außerhalb der Arztpraxis erlaubt.
Die wichtigsten Komponenten des »Mobilen Gesundheitsassistenten« wurden im Rahmen des Gemeinschaftsprojekt »senSAVE« (Sensor Assistance for Vital Events) entwickelt. Sensoren ermitteln alle notwendigen Messwerte und leiten sie über Funk an einen PDA weiter.
Eine Software sammelt die Daten, wertet sie aus und überträgt sie via Internet oder Mobilfunk an eine telemedizinische Betreuungszentrale. Die Mitarbeiter dort beraten den Patienten telefonisch oder rufen notfalls einen Arzt.
Sensorhemd mit Elektroden
Eine besondere Herausforderung bestand nach Angaben der Forschungseinrichtung darin, passende Elektroden zur EKG-Ableitung zu finden, die mehrere Tage lang in ständigem Kontakt mit der Haut des Patienten sind. Fraunhofer-Forscher haben eine flexible Trockenelektrode entwickelt, die in die elastischen Fasern eines Sensorhemdes eingearbeitet werden kann.
Jeder Träger bekommt sein persönliches Sensorhemd auf den Leib geschneidert. Der Anpressdruck des Kleidungsstücks genügt, um die Haut in Tuchfühlung mit den Elektroden zu bringen. Eine zweite Stofflage umhüllt die Verkabelung der Sensoren und die mit Elektronik bestückte Platine.
Die Sauerstoffsättigung des Blutes und die Pulswellenkurve werden mit einem Pulsoximeter ermittelt. Bislang wird das Pulsoximeter mit einem handelsüblichen Finger-Clip über den Zeige- oder Mittelfinger gesteckt. Künftig soll er in ein Armband integriert werden und am Handgelenk zum Einsatz kommen.
PDA als Datenspeicher und Motivator
Von dort gelangen die Messdaten per Funk zu einem Smartphone oder PDA, das auch die EKG-Werte empfängt. Aus der zeitlichen Differenz dieser Werte ergibt sich die Pulswellenlaufzeit, aus der sich wiederum Informationen zum Blutdruckverlauf ableiten lassen.
Der PDA erfasst zusätzlich die subjektiven Einschätzungen des Nutzers. Das reicht vom Wohlbefinden oder Gewicht über die Einnahme von Medikamenten und Mahlzeiten bis hin zu sportlichen Aktivitäten und aufregenden Erlebnissen. Solche Zusatzinformationen erleichtern es dem Arzt, Unregelmäßigkeiten und Veränderungen der Herz-Kreislauf-Werte zu interpretieren
Außerdem lässt sich das Gerät dazu einsetzen, um Gesundheitspläne zu verwalten, zu ihrer Einhaltung zu motivieren oder Alternativen vorzuschlagen.
Vor allem ältere Menschen sind den Umgang mit einem Handy oder PDA nicht gewöhnt. Deshalb haben Fraunhofer-Forscher Interface-Prototypen entwickelt, welche die besonderen Fähigkeiten oder Einschränkungen dieser Anwendergruppe Anwender berücksichtigen.
Eine Variante ist sehr einfach und zeigt nur die wichtigsten Daten in großer Schrift, die man auch dann noch lesen kann, wenn man gerade seine Brille verlegt hat.
Die andere ist etwas komplexer und lässt sich auf dem PDA oder Smartphone mit anderen Diensten kombinieren.
Interessenten können das System ist auf der CeBIT live erleben, in Halle 9, Stand B36.