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Nachsenden erwünscht

Kommunikation dank Mobile-Messaging-Gateways – Durch Wireless-E-Mail-Lösungen halten Mitarbeiter auch unterwegs die Verbindung zum Unternehmen. Network Computing untersuchte sechs dieser Gateways, wie einfach und gut diese sich in Unternehmen einsetzen lassen. Im Blickfeld waren Geräteunterstützung, Sicherheit, Management und Installation.

Autor:Werner Veith • 1.10.2006 • ca. 14:30 Min

Das Bedürfnis der Endanwender, online zu sein, hat ihre IT-Abteilungen dazu gebracht, sich nach umfassenden Mobile-Messaging-Lösungen umzuschauen. Nichtsdestotrotz müssen sich Unternehmen nun überlegen, ob sie einen Geschäftsvorteil erhalten, wenn sie ihre Groupware-Funktionalität auf mobile Geräte ausdehnen. Im positiven Fall müssen sie in ein Mobile-Messaging-Gateway investieren. Dieses Produkt stellt die Funktionen eines Desktop-Clients wie E-Mail-Synchronisation, Kalender oder Kontakte auf einer mobilen Plattform bereit. Daneben haben die Hersteller von Mobile-Gateways zahlreiche Funktionen für den Unternehmenseinsatz wie Geräte-Management, Sicherheit oder vereinfachtes Management integriert. Network Computing untersuchte sechs dieser Gateways und könnte mit jedem davon glücklich werden. Hier hängt viel von dem spezifischer IT im jeweiligen Unternehmen ab.

Gateways können intern, hinter einer Firewall oder in einer DMZ arbeiten. Alternativ stehen sie auch bei einem Service-Provider oder Hersteller. Mehr über den allgemeinen Einsatz der Gateways findet sich im vorigen Artikel. Network Computing testete nur solche Lösungen, die hinter einer Firewall arbeiten können. Größeren Unternehmen hilft die Kontrolle, die sie dadurch über die Installation erhalten.

Network Computing lud zehn Hersteller zur Teilnahme ein. Zentrale Punkte des Tests waren auf Rollen basierende Administration, Logging und Statistiken. Weiter gehörte dazu das Einrichten (Provisioning) und Management von Client-Nutzern und -Geräten, inklusive der Verteilung von Client-Software über alle verfügbaren Wege. Schließlich ging es um Sicherheitsfunktionen wie das Löschen und Wiederherstellen von Daten sowie Unternehmensrichtlinien wie bei Passwortsperren. Daneben schaute der Test auf die Möglichkeit, Software von Drittherstellern zu installieren. Außerdem untersuchten wir die Einfachheit der Bedienung einschließlich der E-Mail-Funktionen, Senden/Empfangen, Adressbuchzugang, Wiedervorlagezeichen oder Groupwarefunktionen wie Kalender, Aufgaben oder Kontaktmanagement. Zudem ging es um die Performance bei der verschlüsselten Übertragung von Daten über eine drahtlose WAN-Verbindung.

Sechs Hersteller sagten zu. Wir installierten »OneBridge Mobile Groupware 4.2« von Extended Systems, »GoodLink 4.0» von Good Technology, »Wireless Email 6.2« von Intellisync, »SureWave Mobile Office« und »Mobile Defense 5.0«, »BlackBerry Enterprise Server« von Research in Motion (RIM) sowie »Seven Server Edition« von Seven Networks in den unseren Real-World Labs in der Syracuse-Universität. Infowave lehnte eine Teilnahme ab, und Notify Technology antwortete nicht bis zur vorgegebenen Deadline. Visto wollte ebenfalls nicht dabei sein. Als Grund gaben sie an, dass sie mit ihrem Operator-orientierten Ansatz das Testszenario nicht unterstützen könnten. Smartner wollte sich ursprünglich beteiligen. Nach dem Aufkauf durch Seven zogen sie aber zurück.

Die meisten der getesteten Produkte unterstützen verschiedene Unternehmensplattformen für Messaging. Im Test kam als Backend Exchange zum Einsatz. Wir stellten eine typisches Unternehmens-Szenarie nach, bei der die Anwender ihre bevorzugten Geräte behalten. Ungefähr ein Dutzend verschiedener Wireless-Geräte waren mit dabei.

Eine Technologie wie Wireless-E-Mail erscheint nur selten als besonders kritisch. Daher ist der Preis ein sehr wichtiges Kriterium. Um die Preise der Hersteller zu vergleichen, gaben wir drei verschiedene Szenarien mit 50, 200 und 2000 Clients vor. Es ging um den Preis für ein Jahr, der auch die Kosten für Maintenance und Support enthielt. Goodlink und Seven verwenden ein monatliches Abomodell. Die Softwarekosten von RIM waren sehr günstig mit 14997 Dollar für 200 Anwender, verglichen mit 82493 Dollar bei JP Mobile.

Die Verbindung halten
Die Gateways verwenden SMS oder IP-Verbindungen, um Daten zu den Geräten zu transportieren. Dabei fällt Sevens Methode auf: Die Lösung sendet eine verschlüsselte SMS als Trigger an das Gerät, dass auf dem Server neue Nachrichten liegen. Die SMS fängt die Client-Software auf dem Gerät ab, und dieses initiiert eine IP-Verbindung, um die Daten abzuholen. Viele Hersteller, JP Mobile eingeschlossen, bieten SMS-Push als Backup zu IP-Push an. Der Trend geht aber dahin, den Datentransfer nur über IP zu erledigen.

Um die Menge an Datenverkehr festzustellen, den eine typische E-Mail erzeugt, sendeten wir verschiedene Nachrichten mit großen Anhängen an die mobilen Geräte. Die Performance-Tests ergaben interessante Ergebnisse, da nicht alle Clients über die gleiche Art und Weise kommunizieren. So verbindet sich JP Mobiles Lösung direkt mit dem Server und sorgt für eine gute Kompression trotz der Verschlüsselung. Andere wie bei Good-Link greifen über ein NOC (Network-Operations-Center) zu, ohne die Verbindung zu verbessern.

Die Einstellung von Anwenderdaten (Provisioning) handeln alle Teilnehmer mehr oder weniger gleich ab. In den meisten Fällen werden Anwender aus der Exchange-Adressenliste einzeln ausgewählt. Bei Extended Systems und Intellisync konnten wir eine oder mehrere Active-Directory- oder Exchange-Gruppen selektieren. Good und RIM importieren Anwender über formatierte Textdateien. Die Anwenderdaten speichern die Gateways separat vom Directory, auch wenn die Anwender-Authentifizierung immer das Active-Directory oder Exchange vornimmt.

Die Möglichkeiten, die Geräte mit Einstellungen zu versehen (Provisioning), sind dagegen unterschiedlicher als die für die Anwenderdaten. Extended Systems und RIM versorgen die Geräte automatisch mit den Einstellungen, wenn die erste Synchronisation erfolgt. Seven verlangt, dass die Telefonnummer des Geräts als Teil des Anwendereinstellungsprozesses eingegeben wird. JP Mobile überlässt die Geräteeinstellung dagegen dem Anwender. Dieser muss den Prozess über eine Webseite erledigen.

Intellisync stellt passende Funktionen bereit, die Geräte zu verwalten. Dies schließt auch Installation von Dritthersteller-Anwendungen, Gerätesicherheit oder Client-Backup sowie -Restore mit ein. Auch RIM hat gute Managementfunktionen.

Die Managementmöglichkeiten über verschiedene Plattformen hinweg sind einander ähnlich. Dazu gehört beispielsweise das Auslesen von Geräteinformationen. Allerdings hinkten die Möglichkeiten für Symbian hinterher. Wir überprüften, wie gut jedes Produkt Informationen über das Gerät wie Batterielaufzeit, Prozessorgeschwindigkeit oder installierte Applikationen verfolgt. Good-Link verfügt sowohl über ein Web-Monitoring-Portal als auch eine Managementkonsole. Die Lösung sammelt automatisch eine Fülle von Daten über das Gerät und seine Verbindungsaktivitäten. Die Managementkonsole von Extended Systems, Intellisync oder RIM stellte ebenfalls sehr viele Informationen bereit. Bei den ersten Beiden war jedoch zu Beginn ein wenig Konfiguration dafür notwendig. JP Mobile zeigte nur eine geringe Menge an Daten an, die aber für unsere Bedürfnisse ausreichend waren. Seven dagegen gab nur Plattform- und Anwendungsversion preis, und es fehlte an den abgestuften Details, die wir auf den anderen Systemen fanden.

Die Sicherheitsfrage
Sehr wichtig sind die Funktionen, die Lösungen für die Gerätesicherheit mitbringen. Dazu gehört einmal, die Geräte gegen unberechtigte Nutzung durch Passwörter zu schützen. Zum anderen gilt es, bei Verlust oder Diebstahl der Geräte die Daten remote zu löschen. Den Passwortschutz gab es bei allen Geräten mit Ausnahme von Seven. Die Implementierung war aber sehr unterschiedlich. Extended Systems wählte die einfache Methode zu prüfen, ob vor einer Synchronisation die eingebauten Passwortfunktionen aktiviert sind. Intellisync und JB Mobile gingen einen Schritt weiter: Wir konnten die Passwortstärke und -Komplexität festlegen. Good und RIM löschten einfach die Daten auf dem Gerät, wenn die Anzahl der Passwortversuche überschritten wurde. Beide Hersteller bringen auch Backup-Funktionen mit, damit Anwender, die ihr Passwort vergessen haben, nicht alle Daten verlieren. Leider hatte keiner der Hersteller im Test ein Management für Gerätepasswörter für Symbian.

Um auf gestohlenen oder verlorenen Geräten die Daten zu löschen, gibt es sehr unterschiedliche Möglichkeiten. Intellisync besaß eine der flexibelsten. Wir konnten einmal nur die PIM-Daten (Personal-Information-Management) löschen, oder zum anderen einen Hardware-Reset des Gerätes erzwingen und alle Daten vernichten. Good, JP Mobile und Seven konnten nur die PIM-Daten beseitigen. Extended Systems und RIM dagegen gaben die Möglichkeit, das Gerät auf die Fabrikeinstellungen zurückzusetzen. Das Wiederladen der Anwendungen dauerte zwischen 15 und 45 Minuten in Abhängigkeit vom Produkt. Wenn das Wireless-Gateway, wie bei Extended Systems zum Testzeitpunkt, kein Tool für Wireless-Deployment besitzt, ist das nicht so angenehm.

Schlechter Stand für Symbian
Bei Windows-Mobile- und Symbian-Plattformen greifen die meisten Hersteller auf bereits vorhandene Groupware-Anwendungen auf dem Gerät zurück. Daher müssen die Geräte hier nur die Synchronisationssoftware erhalten. Hersteller mit Palm-Unterstützung haben ihre eigenen Groupware-Applikationen entwickelt, da die eingebauten nicht alle ihre Bedürfnisse abdecken. J2ME-Mobiltelefone (Java 2, Micro-Edition) unterstützt Seven. Die Telefone benötigen ebenfalls eine zusätzliche Anwendung, da es hier keine Standard-Messaging-Lösung für die Plattform gibt.

Sehr gut hat uns im Test das Vorgehen von Goods bei den Client-Anwendungen gefallen. Das Unternehmen entwickelte eine eigene Applikation für seine unterstützten Plattformen (Palm und Windows-Mobile). Dies führt zu einer einheitlichen Nutzungsoberfläche über alle Geräte hinweg.

Hersteller mit Symbian-Unterstützung stellten nur eine begrenzte Funktionalität bereit – die einen mehr, die anderen weniger. Unser Test zeigte auf, dass die Groupware-Funktionen für Symbian im Vergleich zu Palm und Windows-Mobile blass aussehen. Den besten Symbian-Support im Test lieferte immer noch Intellisync.

Die besten Funktionen für Client-Geräte lieferte Good-Link, das sehr nahe an die Fähigkeiten von Outlook herankam. Hier gab es hilfreiche Funktionen wie Aktivierung der Abwesenheitsnotiz oder eine Liste der jüngsten Korrespondenten. Auch die Benutzerführung von RIM muss erwähnt werden. Viele erwerben das Gerät aus diesem Grund. Aber auch Extended Systems und Intellisync sind beliebt, sie kommen ebenfalls mit guten Mobile-Message-Funktionen. JP Mobiles Sure-Wave liefert Grundfunktionen, aber auch nicht mehr. Am eingeschränktesten waren die Clients von Seven. Sie lieferten ein Basis-E-Mail und ein paar Collaboration-Funktionen.

Client-Unterstützung berücksichtigen
Bei der Auswahl eines Clients hängt viel davon ab, ob der Anwender Mobiltelefon und PDA in einem Gerät oder ob er zwei Geräte tragen will. Hier bietet Seven die breiteste Unterstützung im Test. Wir testeten Clients für J2ME, Palm, Symbian, Windows-Mobile und Smartphone. Good beschränkte sich auf Palm und Windows-Mobile. Trotz unserer Vorgaben unterstützte RIM nur seine eigene Plattform. Es existieren zwar bereits Lizenzierungsprogramme für Palm, Symbian und Windows-Mobile, damit diese Geräte mit dem Blackberry-Enterprise-Server zusammenarbeiten. Das konnten wir innerhalb des Testzeitraums aber nicht überprüfen. Extended System, Intellisync und JP Mobile arbeiten mit Palm, Symbian, Windows-Mobile und Smartphone.

Der Backend-Server läuft bei allen Lösungen nur unter Windows. Mehr Vielfalt gibt es bei den Messaging-Plattformen. Extended Systems, JP Mobile und RIM arbeiten mit Domino, Exchange und Groupwise zusammen. Die anderen unterstützen Exchange und eine der beiden anderen. Nur Good-Link beschränkt sich auf Exchange.

Good Technology GoodLink 4.0
Um die volle Exchange-Funktionalität auch mobil zu nutzen, ist Good-Link genau die richtige Lösung. Gleichzeitig enthält sie viele Mobile-Management- Möglichkeiten. Das initiale Deployment und die Konfiguration geschahen rasch. Es waren auch keine Löcher in der Firewall notwendig, weil der Good-Link-Server alle Kommunikation beginnt. Das Produkt war wie Wireless-Email-6.2 eines der wenigen mit umfangreichem, auf Rollen basierenden Management. Dies schloss vordefinierte Rollen und anpassbare Konfiguration ein. Die Logs und Statistiken stellen wie auch bei Wireless-Email viele Details für Systemadministratoren bereit.

Der Nachteil bei Good-Link dafür ist, dass die Geräteunterstützung begrenzt ist. Wir konnten die Lösung nur mit Palm und Pocket-PC testen. Allerdings soll das Produkt in der Version 4.5 auch mit Windows-Mobile-Smartphones zurechtkommen. Die Deploymentmethode fiel positiv auf: Ist das Gerät einmal parametrisiert, erhält der Anwender einen Link auf eine Webseite per E-Mail. Von dort lädt er dann die Good-Link-Anwendung herunter. Dies dauert über GPRS etwa 20 Minuten. Allerdings lässt sich die Anwendung auch über ein Cradle oder Synchronisationskabel installieren.

Die Good-Link-Anwendung kann der Nutzer in einem nichtflüchtigen Speicher für den Fall ablegen, dass das Gerät etwa aus Sicherheitsgründen gelöscht wird. Die Installation von Dritthersteller-Software gefiel uns. Es war sogar möglich, den Download einer Anwendung zu unterbrechen und später wieder aufzunehmen.

Die Ähnlichkeit zwischen dem Good-Link-Client und Outlook überraschte uns. Wenn eine Nachricht ankam, während wir eine andere lasen, erschien analog zu Outlook ein unaufdringliches Popup-Fenster. Good-Link unterstützt als einziges Produkt ähnlich wie in Outlook auch Nachrichtenmarkierungen. Bei den Nachrichten konnten wir zwar Anhänge in einer Reihe von Formaten lesen. Es war aber nicht möglich, eine Datei an eine neue Nachricht anzuhängen. Außerdem erlaubte Good-Link zwar, mit Palm offline zu arbeiten, aber nicht mit Windows-Mobile. In der Version 4.5 funktioniert dies zusätzlich für Windows-Mobile und Pocket-PC.

Intellisync Wireless Email 6.2
Anders als Good-Link benötigt Wireless-E-Mail eine Datenbank, um die Informationen zu speichern. Wireless-Email ist ein Teil der »Intellisync Mobile Suite«. Als Datenbank reicht die »SQL Desktop Engine« von Microsoft aus. Den Server aufzusetzen, war sehr einfach. Die Benutzereinstellungen richtet die Software auch auf Gruppenbasis ein.

Das Client-Deployment beschränkte sich im Test auf das Cradle. Die Wireless-Installation ist jedoch mittlerweile ebenfalls möglich. Die Installation von Dritthersteller-Software funktionierte auf den Palm- und Windows-Plattformen. Dabei kann der Download auf Wunsch über mehrere Synchronisationen erfolgen, was besonders bei großen Installationen hilft.

Das Anwender- und Gerätemanagement erwies sich als äußerst flexibel. Zusätzlich zu den Datenlöschungsfunktionen konnten wir bestimmte Einheiten auf inaktiv setzen, so dass der Anwender mit keinem anderen Gerät mehr synchronsieren kann. Die Geräte-Passwort-Funktionen können auch ein zufälliges Passwort erzeugen, um ein Gerät zu entsperren. Die Geräte-Passwörter sind individuell für eine bestimmte Kombination von Gerät und Mobile-Messaging-Gateway. Die Anwender-Passwörter sind die gleichen wie die von Exchange/Active-Directory. Es gibt auch die Möglichkeit zum Diseaster-Recovery. Die Lösung führt dazu ein komplettes Backup des gesamten Handhelds durch, nicht nur der PIM-Daten.

Auch die allgemeine Geräteunterstützung fiel positiv auf. Im Test liefen Palm, Symbian und Windows-Mobile. Die Unterstützung von Symbian war bei der Mobile-Suite die beste im Test, wenn auch ein paar Funktionen wie Geräte-Passwörter, Aufgaben oder Notizen fehlten. Als nettes Extra stellt Intellisync in Zusammenarbeit mit einem Desktop-Outlook-Client lokale Informationen zur Verfügung. Diese beruhen auf Daten, die die Lösung in E-Mail-Nachrichten erkennt, die Reservierungen für Flug, Hotel oder Auto enthalten.

RIM BlackBerry Enterprise Server 4.0
Wenn es um mobile E-Mails geht, fällt vielen aus gutem Grund Blackberry ein. Denn Blackberry hat eine starke Position sowohl auf der Gateway-Seite mit dem Enterprise-Server, als auch bei den Client-Geräten. Die Konfigurations- und Administrationsmöglichkeiten sind beim Blackberry-Server sehr mächtig. Allerdings empfanden wir die Bedienung manchmal als recht komplex. Beispielsweise mussten wir für die Konfiguration der auf Rollen basierenden Administration ein spezielles Tool starten und in der Datenbank manuell Freigaben setzen. Außerdem teilte sich die Administration zwischen zwei Tools auf: »BlackBerry Manager« und »Handheld Configuration Tool«. Dies erforderte wiederholte Wechsel zwischen den beiden Werkzeugen.

Alle Blackberry-Geräte kommen mit einer vorinstallierten Anwendung, die die Einheit für den Einsatz mit dem Blackberry-Enterprise-Server aktiviert. Das vereinfacht das Deployment. Auch die anderen Managementfunktionen fielen im Test positiv auf. So sperrt der Blackberry-Server beispielsweise Geräte remote und überschreibt benutzerdefinierte Passwörter.

Die Installation von Dritthersteller-Anwendungen war erfolgreich. Allerdings war das Vorgehen nicht so eingängig wie bei Good-Link oder Intellisync. Auf der Plus-Seite stehen die ausgezeichneten Backup-Funktionen des Enterprise-Servers. Wir löschten unser Testgerät und aktivierten es anschließend wieder. Dabei lud die Lösung automatisch unsere Einstellungen herunter.

Der Gesamteindruck bei der Bedienung war gut. Es waren alle erwarteten E-Mail- und Groupware-Funktionen vorhanden. Allerdings war es nicht möglich, auf die Exchange-Global-Adress-List zuzugreifen, wie es bei vielen Wettbewerbern von RIM geht. Der Blackberry-Server arbeitet bandbreitenfreundlich. Allerdings zeigt er bei Anhängen direkt immer nur ein Stück des Dokuments an, anstatt das ganze herunterzuladen. Dies führt beim Durchblättern zu vielen Wartezeiten.

Extended Systems OneBridge Mobile Groupware 4.2
Die Mobile-Groupware erweist sich als solide Lösung in allen Bereichen. Sie bietet eine Plattform für eine weitere Expansion in andere mobile Anwendungen. Die Managementkonsole ist vollgestopft mit Optionen. Dies schließt viele ein, die spezifisch für mobile Anwendungen sind. Das System liefert gute Logs und Statistiken über eine separate MMC (Microsoft-Management-Console). Dadurch kann das Service-Personal darauf zugreifen, ohne dass es kompletten Zugang zur gesamten Management-Applikation bekommen muss. Es gibt auch eine Trace-Logging-Option. Diese zeigte ausführliche Troubleshooting-Informationen über einen einzelnen Anwender an. Wie bei Intellisync konnten wir Domain-User-Gruppen für den Zugriff freischalten.

Die Palm- und Windows-Mobile-Clients ließen sich über Synchronisation per Kabel verteilen. Es war kein »HotSync« oder »ActiveSync« notwendig. Allerdings fehlte die Möglichkeit zur drahtlosen Installation. Die Mobile-Management-Funktionen waren in Ordnung. Remote-Datenlöschung gab es im Test allerdings nur für den Palm.

Die Handhabung aus Anwendersicht war überall positiv. Besonders gefiel uns, dass One-Bridge es erlaubt, auf der Client-Seite Mail-Filter und -Regeln zu definieren. Dafür war allerdings der Umgang mit Mail-Unterordnern ein bisschen schwieriger als bei den anderen Produkten im Test.

Seven Server Edition 6.0
Es handelt sich bei der Seven-Server-Edition um eine angenehme und leichte Lösung, um eine große Bandbreite an Geräten mit Mobile-Messaging zu versorgen. Seven Networks hat eine Integrationspartnerschaft mit den US-Providern Sprint und Cingular. Diese offerieren die Lösung als eigenes Enterprise-E-Mail-Angebot. In Deutschland bietet Seven in Zusammenarbeit mit E-Plus mit der Enterprise-Version von »SEVEN Always on« eine andere Lösung an. Kern dessen ist die Mobile-E-Mail-Lösung »Smartner Duality«. Seven hat die in Helsinki beheimatete Smartner vor nicht allzulanger Zeit erworben. Daneben gibt es noch eine Professional- und eine Internet-Edition von Smartner-Duality. Derzeit befindet sich laut Seven auch eine Suite in Entwicklung, die die Produkte von Seven und Smartner miteinander kombinieren soll. Die Suite soll im 1. Quartal 2006 erscheinen.

Das Client-Deployment von Seven-Geräten ähnelt dem von Blackberry: Die Software ist vorinstalliert. Die PDAs im Test von Cingular und Sprint starteten eine Ladesoftware. Der J2ME-Client kann dann über den Online-Shop des Providers heruntergeladen werden. Dem Seven-Server fehlte es an einigen Managementfunktionen, die wir bei den Mitwettbewerbern fanden. Vielleicht liegt dies an der großen Plattformunterstützung. Zwar gab es die Möglichkeit, die Geräte-Daten remote zu löschen, aber keine Gerätepasswörter. Für tiefere Managementfunktionen wie Dritthersteller-Software-Installation oder Backup und Restore muss sich ein Unternehmen entweder eine andere Lösung suchen oder eine zusätzliche Mobile-Management-Software einsetzen.

Die Mobile-E-Mail-Versorgung unserer unterschiedlichen Geräte durch Seven war sehr gut. Es fehlte aber an den meisten anderen Groupware-Funktionen. Die Version im Test zeigte den Kalender an und antwortete auf Einladungen zu Besprechungen. Es war aber nicht möglich, neue Termine anzulegen oder Aufgaben und Notizen zu synchronisieren. Der Hersteller sagte, dass er einige dieser Themen im nachfolgend erschienen Release berücksichtigt habe. Details waren aber nicht zu erfahren. Mit einer speziellen Funktion hebt sich Seven aus den anderen Testprodukten hervor. Es kann Zugang zu einem Shared-Netzwerk-Laufwerk verschaffen. Dieses dient dann als Dokumenten-Repository für die mobilen Clients.

JP Mobile SureWave Mobile Office und Mobile Defense 5.0
Für kleinere und mittelständische, vermögende Unternehmen ist Surewave von JP Mobile als Mobile-Messaging-Lösung eine sehr gute Wahl. Surewave hat eine Web-Managementkonsole und einfache Funktionen für Installation und, um Geräte einzurichten. Sureway-Mobile-Office will dem Administrator die Arbeit mit Gerätemanagement abnehmen. Während wir den Test-Anwender für den Zugang zu Surewave einrichteten, erhielten wir eine E-Mail-Nachricht. Diese leitete uns zur Management-Web-Seite. Dann versorgten wir das Gerät mit Daten, indem wir Typ, Telefonnummer und Mobilfunkbetreiber eingaben. Das System sendete dann eine SMS-Nachricht an das Gerät mit der Web-Adresse, von der dieses dann den Client herunterlädt. Danach können Anwender und Administrator das Gerät verwalten. Die Möglichkeiten ähneln denen der Konkurrenzprodukte. Dazu gehört auch, die Geräte zu sperren oder die PIM-Daten zu löschen. Was fehlt, ist die Möglichkeit Software von Drittherstellern zu installieren.

Im Test schauten wir uns auch Surewave-Mobile-Defense an. Dieses stellt zusätzliche Sicherheitsfunktionen bereit. Dazu gehören durch die Definition von Sicherheitsrichtlinien beispielsweise die Festlegung von Anforderungen an Passwörter oder die Verschlüsselung von lokalen Daten. Wir konnten auch einen Entsperrungscode für ein verlorenes Passwort erzeugen. Auch wenn das Produkt gute Funktionen mitbringt: Es fehlt eine automatische Verteilung der Richtlinien. Deshalb muss jede Änderung nach der Installation des Clients von Hand verteilt werden.

Im Vergleich zu den anderen getesteten Produkten braucht sich die Lösung in den meisten Kategorien nicht zu verstecken. In Sachen Performance kam sie sogar in den Bereich von RIM. Was JP Mobile vor allem den letzten Platz bescherte, war die Bewertung des Preises. Dies war insbesondere so, weil der Hersteller Surewave-Mobile-Defense mit einbeziehen musste, um die Testanforderungen zu erfüllen.

Fazit
Es war ein harter Wettkampf. Aber am Ende überwand Good-Link seine Exchange-Begrenzung. Das Produkt erhielt die Auszeichnung »Referenz« der Network Computing für sein einfaches Management und Deployment, ein hervorragendes Benutzungsinterface und die starken Mobile-Management-Funktionen. Einen Flossenschlag dahinter folgte Wireless-Email-6.2 von Intellisync mit einer guten Liste von Funktionen für jedes Unternehmen. Dies schloss ein umfassendes Mobile-Management und schicke Endanwenderboni ein. Die Lösung importierte beispielsweise Reisepläne, Fahrtbeschreibungen oder das örtliche Wetter. RIMs Blackberry-Enterprise-Server hatte eine außergewöhnliche Performance zu akzeptablen Kosten. Aber er litt wegen begrenzter Geräte-Unterstützung unter einem Handikap. Extended Systems und Seven kamen mit einer sehr guten Geräteunterstützung. Aber weniger brillante Client-Konfiguration und ebensolches -Management waren ein Hindernis. JP Mobile fiel vor allem wegen der Preispolitik ans des Rankings.
wve@networkcomputing.de