Nokia Siemens Networks will Nummer eins werden
Das Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks ist im April mit ehrgeizigen Zielen auf den Markt gegangen und möchte sich zum umsatzstärksten Netzwerkunternehmen entwickeln. In der letzten Woche haben in Deutschland die Verhandlungen über den geplanten Stellenabbau begonnen. Ab Herbst plant das Joint Venture, seine Lösungen auch über VARs zu vertreiben.
Mit der Zusammenlegung der Netzwerksparten von Nokia und Siemens in das Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks (NSN) ist in diesem Jahr einer der weltweit größten Netzwerkausrüster entstanden. Konkurrenz will das finnisch-deutsche Joint Venture damit vor allem den Branchenriesen Ericsson, Alcatel-Lucent und Cisco machen. Derzeit rangiert NSN nach eigenen Angaben unter den umsatzstärksten Netzwerkunternehmen auf Platz zwei hinter Ericsson. Damit will man sich jedoch nicht zufrieden geben. »Unser Ziel ist es, weltweit Nummer eins zu werden«, so Zentraleuropachef Hartmut Müller-Leitloff bei einer Pressekonferenz.
Bei den Kunden möchte Nokia Siemens Networks künftig durch die Bündelung von Festnetztelefonie, Internet, TV und Mobilfunk punkten. Mit zusätzlichen Serviceangeboten wollen sich die Nokia-Siemensianer von dem immer härter werdenden Wettbewerb asiatischer Anbieter abgrenzen. »Managed Services wird ein immer wichtigerer Bereich«, sagte Müller-Leitloff. Im Fokus stehen sollen künftig vor allem die Wachstumsmärkte China und Indien, sowie Nordamerika, wo NSN als Nummer sechs im Markt bisher deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben ist.
Der Start des Joint Ventures zwischen dem finnischen Handyhersteller Nokia und dem größten deutschen Elektronikkonzern Siemens in diesem Jahr war jedoch von einigen Schwierigkeiten begleitet. Der Markteintritt musste auf Betreiben von Nokia wegen der Schmiergeldaffäre bei Siemens, von der vor allem die in das Gemeinschaftsunternehmen ausgegliederte Com-Sparte betroffen ist, von Januar auf April verschoben werden.
Nur einen Monat nach Geschäftsbeginn sorgte das neue Unternehmen mit der Ankündigung für Schlagzeilen, bis 2010 rund 9.000 seiner 60.000 Mitarbeiter entlassen zu wollen. In Deutschland werden von 13.000 Arbeitsplätzen voraussichtlich rund 2.800 bis 2.900 Stellen wegfallen. In der letzten Woche haben Verhandlungen über den geplanten Stellenabbau in Deutschland begonnen.
Während NSN beim Vertrieb momentan noch hauptsächlich auf das Direktgeschäft setzt, sollen die Lösungen ab Herbst auch über Value Added Reseller vertrieben werden. »Wir werden auf jeden Fall in das Händlergeschäft einsteigen«, sagte Müller-Leitloff zu Computer Reseller News. Wichtig sei, dass die Reseller für die Kunden einen Zusatzwert aus dem eigenen Haus generieren könnten. Darüber, welchen Anteil der indirekte Vertrieb am Umsatz ausmachen soll und wie viele Händler adressiert werden, wurden noch keine Angaben gemacht.
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