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Mobilfunktechniken

Nokia und Qualcomm legen Streit bei

Die Auseinandersetzung zwischen Nokia und Qualcomm um die Nutzung von Mobilfunk-Techniken ist zu Ende. Beide Firmen einigten sich nach einer Schlammschlacht auf einen Vergleich.

Autor:Bernd Reder • 24.7.2008 • ca. 0:55 Min

Qualcomm hält auch an LTE Patente. Diese Mobilfunktechnik, die ab 2010zur Verfügung stehen wird, bietet um ein Vielfaches höhere Datenraten als die vorhandenen Verfahren.
Qualcomm hält auch an LTE Patente. Diese Mobilfunktechnik, die ab 2010zur Verfügung stehen wird, bietet um ein Vielfaches höhere Datenraten als die vorhandenen Verfahren.

Der Streit zwischen Qualcomm und Nokia geht bis in das Jahr 1992 zurück. Damals schlossen beide Firmen ein Lizenzabkommen, das Nokia die Nutzung von Mobilfunk-Techniken einräumte, an denen Qualcomm Patente hält. Das Abkommen wurde 2001 verlängert und lief im April 2007 aus. Von da an stellte Nokia die Zahlung von Lizenzgebühren an Qualcomm ein.

Die Rechte von Qualcomm betreffen unter anderem Verfahren, die bei GSM, dem GSM-Beschleuniger Edge, HSDPA (High-Speed Downlink Packet Access), Wimax und LTE (Long Term Evolution, der Nachfolgetechnik von UMTS) zum Einsatz kommen.

Alle Handy-Hersteller zahlen

So gut wie alle Hersteller von Handys und von Ausrüstung für den Aufbau von Mobilfunknetzen nutzen diese Verfahren und zahlen Lizenzgebühren an Qualcomm. Diese machen bei jedem Mobiltelefon etwa 5 Prozent des Verkaufspreises aus.

Offenbar um einer Niederlage vor Gericht zuvor zu kommen, schloss Nokia nun ein neues Lizenzabkommen mit Qualcomm. Es ist auf 15 Jahre angelegt. Finanzielle Details gaben beide Firmen nicht bekannt.

In Branchenkreisen wird jedoch vermutet, dass Nokia alleine für 2008 an Qualcomm etwa 600 Millionen Dollar Gebühren (nach-)zahlen muss. Der weltgrößte Mobiltelefonhersteller hatte zuvor eingeräumt, pro Jahr etwa 500 Millionen Dollar an Qualcomm überwiesen zu haben.

Auch andere Mobilfunkfirmen dürften die Einigung zwischen den beiden Kontrahenten begrüßen. Der Streit hatte die gesamte Branche verunsichert.