Nokias Schwenk von Qualcomm zu Broadcom
Der Chip-Hersteller Broadcom wird künftig Nokia mit Basisband-Prozessoren für die Mobilfunktechnik Edge beliefern.

Der Auftrag von Nokia ist für Broadcom gewissermaßen das Sahnehäubchen. Denn damit macht der Chip-Hersteller seinem Erzrivalen Qualcomm einen der wichtigsten Kunden abspenstig. Broadcom wird an Nokia den Baustein BCM21331 liefern.
Der Vorgang ist besonders delikat, weil sich Broadcom und Qualcomm vor US-Gerichten bekriegen. Broadcom wirft dem Konkurrenten die Verletzung von Patentrechten vor. Es geht dabei um die Videokompressionstechnik H.264.
Laut Broadcom haben Entwickler von Qualcomm Know-how »abgesaugt«, das ihnen bei Sitzungen von Standardisierungsgremien zugänglich gemacht wurde. Ein Distriktrichter in San Diego bestätigte in einem Urteil diese Einschätzung.
Einfuhrstopp für Handys mit Qualcomm-ICs
Broadcom erreichte zudem, dass künftig Mobilgeräte mit Qualcomm-Chips, welche die umstrittenen Patente verletzen, nicht mehr in die USA eingeführt werden dürfen. Qualcomm will gegen beide Entscheidungen Rechtsmittel einlegen.
H.264 (MPEG-4 AVC) komprimiert Bilder mit der dreifachen Rate wie MPEG-2. Das Verfahren kommt auch bei den DVD-Nachfolgern Blu-ray und HD-DVD zum Zuge.
Für Mobiltelefonfirmen ist H.264 unter anderem deshalb interessant, weil es auch der Mobil-TV-Standard DVB-H (Digital Video Broadcasting – Handheld) verwendet. Die Übertragung von Bewegtbildern auf Handys und Smartphones gilt als einer der großen Hoffnungsträger der Mobilfunk-Industrie.