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Telekommunikation / Mobilfunk

Nortels Wireless-Bereich geht für 1,13 Milliarden Dollar an Ericsson

Das Hin und Her um die CDMA-Sparte (Code Division Detection Multiple Access) von Nortel Networks ist zu Ende. Sieger ist mit Ericsson diejenige Firma, die als letzte in das Rennen um den Unternehmensbereich des insolventen Netzausrüsters eingestiegen ist.

Autor:Bernd Reder • 27.7.2009 • ca. 1:30 Min

Mobilfunksysteme von Nortel wie das Advanced TCA-Gateway, werden künftig von Ericsson angeboten.

Ein Angebot in Höhe von 1,13 Milliarden Dollar hat Ericsson bei der Versteigerung der Mobilfunk-Sparte von Nortel Networks vorgelegt. Das Management von Nortel akzeptierte die Offerte und wird sie am 28. Juli dem Insolvenzgericht vorlegen. Dieses muss der Transaktion noch zustimmen.

»Der Verkauf wird sich für unsere Kunden äußerst positiv auswirken«, sagte Mike Zafirovski, Präsident und Chief Executive Officer von Nortel Networks.

Ähnliche Worte fand der Manager vor rund sechs Wochen, als er – etwas voreilig – den Transfer des Mobilfunk-Sektors an Nokia Siemens Networks bekanntgab. NSN bot 650 Millionen Dollar für den Bereich und war offenkundig nicht bereit, eine ähnliche Summe wie Ericsson zu investieren.

»Der Preis, den wir boten war fair«, sagt Bosco Novak, Chief Market Operations Officer von NSN. »Wir waren allerdings nicht bereit, Nortels Bereich um jeden Preis zu erwerben.« In den vergangenen 18 Monaten habe das Unternehmen erhebliche Fortschritte auf dem nordamerikanischen Markt gemacht, so Novak weiter. Man werde auch ohne die Nortel-Sparte diese Entwicklung fortsetzen können.

Nortel-Mitarbeiter wandern zu Ericsson

Ebenso wie bei der Vereinbarung mit NSN, die nun Makulatur ist, wird auch Ericsson 2500 Mitarbeiter von Nortel übernehmen. Das entspricht 80 Prozent der Belegschaft dieses Bereichs. Neben der althergebrachten CDMA-Technik entwickeln und produzieren sie Mobilfunksysteme für die 4G-Technologie Long-Term Evolution (LTE).

Dieses Verfahren erlaubt beim Download Übertragungsraten von mehreren 100 MBit/s. Realistischer Weise dürften Endgeräte anfangs etwa 70 bis 100 MBit/s unterstützen. Mehr ist wegen der begrenzten Akkulaufzeiten derzeit nicht sinnvoll.

Umstritten ist, ob speziell die Übernahme der CDMA-Technik für Ericsson Sinn macht. In den USA sind einige Mobilfunk-Carrier, darunter Verizon Wireless, sind bereits dabei, diese Technik zugunsten von LTE auszumustern.

Einige Analysten glauben jedoch, dass sich CDMA auf dem nordamerikanischen Markt noch einige Zeit lang halten wird. Die Rede ist von bis zu zehn Jahren. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Carrier ihre für Sprachübertragung vorgesehenen CDMA-Netze für den Transfer von Daten fit machen.

Nortels Wireless-Bereich erzielte zuletzt in den USA und Kanada einen Umsatz von 2 Milliarden Dollar. Ericssons Nordamerika-Geschäft kam auf 2,7 Milliarden Dollar.