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Norwegen bedroht Musikgeschäft von Download-Portalen

Das Musikportal iTunes von Apple verstößt nach Meinung norwegischer Verbraucherschützer gegen das dortige Gesetz. Nun soll der US-Konzern nachbessern. Tut er dies, muss Apple seine Absatzstrategie aufgeben. Und andere Portale auch.

Autor:Martin Fryba • 25.1.2007 • ca. 1:00 Min

Anfang vergangenen Jahres hatte die norwegische Verbraucherschutzorganisation Forbrukerradet Apple vorgeworfen, mit seinem Musikportal iTunes gegen norwegisches Recht zu verstoßen. Nun wird Apple aufgefordert, bis zum 1. Oktober bei iTunes nachzubessern. Das dortige Amt für Verbraucherschutz beklagt, dass die von iTunes ausgearbeiteten Vertragsbedingungen gegen gute Sitten verstoße.

Ein Punkt dabei ist: iTunes könne die Rechte in Bezug auf bereits gekaufte Musik ändern, was vertragsrechtlichen Grundsätze zuwider laufe. Auch das Urheberrecht beachte Apple nicht, weil der Kopierschutz (DRM) das Abspielen der mit iTunes heruntergeladenen Musikstücke nur mit einem iPod und keinen anderen MP3-Spielern gestatte. Zudem fehlte bei iTunes der Hinweis auf das Recht, im Internet erworbene Waren und Dienstleistungen umtauschen zu können. Norwegens Verbraucherbehörde interpretiert die iTunes-Vertragsbedingungen als unausgewogen und einseitig im Sinne der Anbieters gestaltet.

Torgeir Waterhouse, Berater von Forbrukerradet, will andere europäische Verbraucherorganisationen dazu ermuntern, gegen die aus seiner Sicht klaren Gesetzesverstöße von Apple vorzugehen. Wie die FTD berichtet unterstützen Schweden, Finnland, Deutschland und Frankreich den Vorstoß der norwegischen Verbraucherschützer.

Sollten sich andere Länder in Europa der Kritik der Norweger anschließen, könnte es einen Dämpfer für Apples Musikgeschäft geben, denn iTunes ist auch ein Katalysator für den Absatz von iPods. Da andere Download-Anbieter von Musikstücken zumindest beim Kopierschutz ähnlich wie Apple verfahren, müssen auch sie ihre Angebote entsprechend ändern. Im Zugzwang wäre aber auch die Musikindustrie, da sie bislang durch Kopieschutz wie DRM ein ungehindertes Verbreiten von Musikstücken über alle Clients hinweg zu verhindern sucht.