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Erneute Milliarden-Übernahme

Oracle verstärkt sich für Aufholjagd auf SAP

Oracle kauft den Business-Intelligence- Spezialisten Hyperion. Wie die Milliarden-Übernahmen von Peoplesoft und Siebel dient auch der aktuelle Deal dem Ziel, den Abstand auf SAP zu verkürzen.

Autor:Michael Hase • 6.3.2007 • ca. 1:45 Min

Auf seiner Einkaufstour hat der Software-Konzern Oracle erneut einen immensen Betrag investiert: Für 3,3 Milliarden Dollar kauft das Unternehmen den auf Business Intelligence (BI) spezialisierten Hersteller Hyperion. Damit summieren sich die Ausgaben, mit denen Oracle in den vergangenen drei Jahren Wettbewerber wie Peoplesoft oder Siebel kaufte, auf rund 22 Milliarden Dollar. Konzernchef Larry Ellison verfolgt damit das Ziel, den Abstand auf SAP, den marktführenden Anbieter betriebswirtschaftlicher Software, zu verkürzen. Die Hyperion-Übernahme soll bis Ende April abgeschlossen sein.

Mit dem aktuellen Zukauf übernimmt die weltweite Nummer sechs auf dem BI-Markt die Nummer fünf. Gemeinsam mit Hyperion kommt Oracle nach Zahlen von IDC rechnerisch auf einen Marktanteil von 9,3 Prozent und würde damit auf Rang vier hinter Business Objects (13,9), SAS (10,2) und Cognos (9,9) vorrücken. Zugleich ist Hyperion das mit Abstand führende Unternehmen im zentralen BI-Segment Performance Management. Dort handelt es sich um Lösungen, mit denen sich die wirtschaftliche Leistungskraft von Unternehmen messen und steuern lässt. Die Akquisition dürfte Ellisons Plänen besonders gelegen kommen, weil 55 Prozent der Hyperion-Kunden laut AMR Research zugleich SAP-Anwender sind. »Die Hyperion-Software von Oracle wird damit das Brennglas sein, durch das SAP’s wichtigste Kunden ihre SAP ERP-Daten betrachten und analysieren«, betont Oracle-President Charles Phillips.

Hyperion hat weltweit 12.000 Kunden und erzielt im zweiten Quartal des Fiskaljahres 2007 einen Umsatz von 222 Millionen Dollar, ein Wachstum von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen beschäftigt 2.700 Mitarbeiter. Die 600 Partner sollen ins Oracle- Netzwerk integriert werden. Unruhe kommt deswegen im Hyperion- Channel nicht auf, zumal ein großer Teil der Reseller bereits mehr oder weniger eng mit Oracle zusammenarbeitet. Das gilt auch für den Hyperion-Partner Skytec aus Oberhaching. »Mittel- bis langfristig erwarte ich durch die Übernahme positive Impulse«, sagt Florian Fuchs, Geschäftsbereichsleiter BI bei Skytec. Denn bei Oracle stehe »hinter dem Geschäft doch eine größere und stärkere Vertriebsmaschinerie «. Ähnlich sieht das offenbar auch das Management von Hyperion, das sich vom Vertrieb seiner Lösungen über den Oracle-Channel mit weltweit insgesamt 16.000 Partnern größere Verkaufserfolge verspricht.

Sollte das Konzept aufgehen, dürften die Impulse insbesondere dem Hyperion-Geschäft in Deutschland gut tun. Denn hierzulande hinkt der Anbieter mit einem Anteil von 2,1 Prozent am BI-Markt (s. Grafik) seiner weltweiten Position (5,0 Prozent) deutlich hinterher. In Deutschland arbeitete das Unternehmen bislang mit etwa 20 Beratungsund Vertriebspartnern zusammen.