Patentstreit um XML: Vorläufiges Aus für Office-Produkte?
Die einstweilige Verfügung eines texanischen Richters zum Stopp des Verkaufs von Microsoft Word könnte weitreichendere Folgen haben, als bisher gedacht: Auch das von »Open Office« verwendete Format ODF könnte laut Gartner gegen das Patent von i4i verstoßen.

Für einigen Wirbel hatte vergangene Woche ein texanischer Richter gesorgt, der Microsoft per einstweiliger Verfügung verbieten will, Microsoft Word zu verkaufen. Hintergrund ist ein Patentstreit um »Custum XML« mit i4i, das den Umgang mit Dokumenten im XML-Format ermöglicht und unter anderem für das neue Dokumentenformat Docx eingesetzt wird (CRN berichtete ). Doch wie Gartner-Analyst in seinem Blog schreibt, könnte die Entscheidung noch viel weitreichendere Konsequenzen haben, nicht nur für Microsoft. Er geht davon aus, dass die Entscheidung zur Durchsetzung des i4i-Patents auch in den nächsten Instanzen bestätigt wird. Damit könnte dann auch der Open Source Konkurrent Open Office mit dem Format ODF von der Entscheidung betroffen sein.
Sollte das Patent bestehen bleiben, droht damit auf jeden Fall eine größere Auseinandersetzung. Während die einen das Urteil als Angriff auf offene Standards und Software sehen, geht es bei den betroffenen Unternehmen um eine Menge Geld. Deshalb ist auch umso unverständlicher, wie weder Microsoft, noch Sun oder Oasis etwas von dem fremden Patent mitbekommen konnten. Für Prentice ist dies ein Indiz dafür, dass es in der Software-Industrie eine rasant um sich greifende Missachtung von intellektuellen Rechten gibt. Sollte Microsoft jedoch tatsächlich von dem Patent gewusst haben, hätte man es auch einfach kaufen können, oder zumindest entsprechende Verhandlungen führen. Doch noch könnte sich auch alles in Wohlgefallen auflösen oder zu einem Vergleich führen: Das texanische Gericht, das in erster Instanz das Verkaufsverbot verhängte, ist schon aus der Vergangenheit für seine drastischen Entscheidungen berüchtigt.