PC-Netzteile: Energieeffizienz ist Trumpf
Der Trend bei PC-Netzteilen geht zügig in Richtung 600 Watt. Gefordert sind zudem leise Betriebsgeräusche und ein übersichtliches Kabel-Management. Fachhändler sollten auf Produkte mit einem optimalen Wirkungsgrad setzen.
Noch nie war das Produktspektrum im Markt für PC-Netzteile größer. Im unteren Spektrum erscheinen 350 Watt heute bereits als antiquiert. Standardrechner für den Office- und Internet-Einsatz benötigen allerdings nicht mehr Leistung. In PCs, die beispielsweise auch zum Musikhören oder für Computerspiele genutzt werden, steigt der Bedarf direkt auf bis zu 500 Watt an. Bei der Anschaffung und Auswahl sollten sich Fachhändler auf die Produktsicherheit und auf die Zuverlässigkeit konzentrieren. »Und überprüfen, ob das Produkt mit der Produktleistungsbeschreibung übereinstimmt«, rät Hua Zhang, Geschäftsführerin bei Glacialtech. »Es gibt viele Netzteile wo 450 Watt draufsteht, aber nur 300 Watt drin sind. Es ist kritischer Punkt, ein Netzteil mit genügendem Gewinn und Margen zu produzieren, das gleichzeitig einen stabilen PC-Betrieb sicherstellt.« »Neben leisen Betriebsgeräuschen entwickelt sich die Energieeffizienz zu einem wichtigen Kaufargument«, betätigt auch Alexander Spohr, Leiter Einkauf bei Wave Computersysteme. »Viele Anbieter möchten statt mit hohen Ausgangsleitungen lieber mit einer hohen Energieeffizienz punkten. Das Stichwort lautet 80plus.« Darunter verstehen sich Netzteile, die bei allen Lasten durchgängig einen Wirkungsgrad über 80 Prozent aufweisen. »Ein ständig ausgelastetes Netzteil kann eine unangenehme Lärmbelästigung abgeben«, ergänzt Sabrina Bittkau, PR/Marketing-Managerin bei Enermax. »Daher sind 100 bis 150 Watt Puffer akzeptabel, solange der Effizienzwert stimmt.« Ein Netzteil mit hoher Wattzahl und hoher Effizienz kann unter Umständen mehr Stromkosten sparen, als ein Netzteil mit niedriger Wattzahl, aber dafür geringer Effizienz.«
Power-Netzteile für Highend-Komponenten
Die absoluten Hingucker sind derzeit Netzteile mit 1000 Watt. Noch wird diese Leistungsfülle nicht wirklich benötigt, zeigt jedoch wo der Trend hingeht. »Die Hersteller von Prozessoren und Grafikkarten treiben den Bedarf an Netzteilen in Leistungsklassen ab 1000 Watt voran«, erklärt Dorothee Renger, Public Relation Manager bei Listan. »Schauen wir auf CPU-Lösungen wie Quad-Core oder Core-2-Duo in Verbindung mit SLI- oder Crossfire-Grafikkarten mit Physics-Technologie, wird dem Netzteil eine Leistungsaufnahme von bis zu 750 Watt abverlangt.« Tobias Brinkmann, Marketing Manager Europe bei OCZ Technology, sieht es ähnlich: »Die aktuellen Grafikkarten von Nvidia und ATI fordern rund 200 Watt. Beim Einsatz im SLI/Crossfire- oder Quad-Betrieb entsprechend mehr. Eine Konfiguration mit zwei Geforce-8800-Karten sollte nicht unter 700 bis 850 Watt oder mehr betrieben werden um Stabilität zu gewährleisten. Eine entsprechende Ausstattung des PCs mit beispielsweise vier GByte Speicher und drei Festplatten im RAID-0-Verbund erfordert zusätzliche Leistung, die im RAID-Fall auch gleichzeitig abgefragt wird.«
Zusatzfunktionalitäten für Highend-Ansprüche
Power-Netzteile empfehlen sich vor allem für den Einsatz in Highend- und Gaming-PC. »Sehr gefragt sind in diesem Bereich Netzteile mit einem modularen Kabel-Management«, erläutert Wave-Manager Spohr. »Dabei sind die Versorgungsleitungen nicht fest im Netzteil verlötet, sondern über Steckverbindungen angebracht.« Nicht benötigte Kabel lassen sich Platz sparend aus dem Gehäuse entfernen, was neben einer besseren Übersichtlichkeit auch einen besseren Luftstrom bewirkt. »Zu einer längeren Lebensdauer der im PC verbauten Komponenten trägt zudem eine Nachlaufsteuerung bei«, sagt Listan-Managerin Renger. »Unsere Ecaso-Technologie sorgt beispielsweise dafür, dass der Rechner nach dem Herunterfahren erst nach drei Minuten komplett abgeschalten wird.« Ein Highend/Gaming-Netzteil sollte über ausreichend 12-Volt-Leistung verfügen und eine gute Lastenverteilung besitzen. »Das heißt, Hauptverbraucher wie CPU, GPU und MBU werden möglichst gleichmäßig auf den 12-Volt-Leitungen verteilt«, konstatiert Enermax-Managerin Bittkau. Die kommende Grafikkarten-Generation benötigt künftig eine 8-poligen PEG-Buchse. Wiederverkäufer sollten hier Anwender entsprechend beraten. Produkte wie die »Infinity«-Serie von Enermax und die Be Quiet »Dark Power Pro«-Linie sind beispielsweise mit dem Anschluss ausgestattet.
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