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IT-Trends 2010

Polycom-Chef: Home-Office, Unified-Communications und Telemedizin prägen 2010

Für viele Unternehmen war 2009 ein schwieriges Jahr. Ein Großteil der Märkte war gekennzeichnet durch eine starke Rezession. Auch für die Anbieter von Telepresence- und Videokonferenzlösungen stellt sich die Frage, auf welche Trends und Entwicklungen sie sich 2010 einstellen müssen. Bob Hagerty, CEO von Polycom, hat sechs Prognosen zur Marktentwicklung formuliert.

Autor:Bernd Reder • 21.12.2009 • ca. 2:05 Min

Videoconferencing ist bislang eine Domäne von Geschäftsanwendern. Das wird sich laut Polycom in den kommenden Monaten drastisch ändern.

These 1: Umweltverträglichkeit wird zum entscheidenden Kriterium bei Kaufentscheidungen.

Alle Länder in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika wollen ihre CO2-Emissionen verringern. Dieser Verpflichtung können sich auch die Unternehmen nicht entziehen. Die Entwicklungsorganisation Germanwatch kritisiert die »dürftigen« Anstrengungen der zehn größten CO2-Verursacher, zu denen außer China und den USA auch Deutschland und Großbritannien zählen.

Sowohl der öffentliche als auch der private Sektor werden daher laut Bob Hagerty verstärkt einen erheblichen Beitrag leisten müssen. Deshalb werden im neuen Jahr in besonderem Maße Technologien gefragt sein, mit denen Unternehmen ihren CO2-Ausstoß reduzieren können, sei es durch die Reduzierung der Anzahl von Dienstreisen, durch die Verringerung der Bürofläche oder durch die Senkung des Stromverbrauchs, der mit dem Betrieb von IT-Systemen verbunden ist.

These 2: Die Anzahl der Beschäftigten, die von zuhause aus arbeiten, wird 2010 um 40 Prozent zunehmen.

Durch flexible Arbeitsplatzmodelle können Unternehmen nicht nur die Kosten reduzieren, die mit der Fahrt zum Arbeitsplatz oder der Anmietung von Büroflächen verbunden sind. Es lassen sich gleichzeitig attraktive Arbeitsbedingungen schaffen, mit denen Firmen ihre Mitarbeiter bei der Stange halten.

Da der Anteil der 18- bis 25-jährigen an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen derzeit wächst, ist damit zu rechnen, dass die Anzahl der Mitarbeiter, die von zuhause aus arbeiten möchten, im nächsten Jahr um 40 Prozent zunehmen wird. Viele Hochschulabsolventen erwarten, dass man ihnen flexible Beschäftigungsmodelle anbietet.

Deshalb brauchen Unternehmen Technologien, mit denen sie eine Einbindung von Mitarbeitern, die an entfernten Standorten tätig sind, in Unternehmensprozesse sicherstellen können. Durch den Einsatz von Technologien wie Videokonferenzsystemen und Unified-Communications verfügen Unternehmen über die Voraussetzungen dafür, um Mitarbeiter an entfernten Standorten an die Zentrale anzubinden.

Flexible Arbeitsbedingungen werden die Lebensweise von Mitarbeitern grundlegend verändern und dazu beitragen, dass diese Beruf und Freizeit besser miteinander in Einklang bringen können.

These 3. Der Markt für Videokommunikationslösungen wird 2010 um 30 Prozent zulegen.

Sowohl zu Hause als auch im Büro werden sich Videosysteme durchsetzen. Private Anwender nutzen solche Geräte beispielsweise, um sich und ihre Kinder per Videokonferenz in einer Kindertagesstätte anzumelden. Mithilfe sogenannter »Petcams« können Frauchen und Herrchen von unterwegs aus nachsehen, was Katze oder Hund zu Hause anstellen.

Oder sie installieren ein Videosystem, mit dem sie während des Urlaubs hin und wieder einen Blick auf ihr Zuhause werfen können, um zu sehen, ob noch alles in Ordnung ist. Da immer mehr Verbraucher über Handys mit 3.5G- oder 4G-Verbindung verfügen, werden Videokonferenzen per Handy zur Norm. Videokonferenzen zwischen Handy und Festnetz sind nicht mehr Science-Fiction, sondern schon in naher Zukunft Realität.

Auch Unternehmen werden ihren Reiseaufwand weiter reduzieren und verstärkt auf Videokonferenzen zurückgreifen, um Kosten und Kohlendioxidausstoß zu reduzieren. Zunehmen wird auch die Nutzung von Hosted-Video-Diensten.

CIOs müssen allerdings Möglichkeiten finden, mit denen sie den extrem schwankenden Bandbreitenanforderungen gerecht werden können. Dies lässt sich bewerkstelligen, indem sie entweder die eigenen Netzwerke ausbauen oder über die Grenzen des Unternehmensnetzwerks hinausgehen, um in Spitzenzeiten zusätzliche Kapazitäten in der Cloud nutzen.