Praktisch: Laptops mit größerem Notfall-Knopf
Die zwei Jahre Entwicklerarbeit haben sich gelohnt. So lange brauchte der chinesische Hersteller Lenovo für eine Überarbeitung des ThinkPad-Designs, das die Notebooks noch benutzerfreundlicher machen sollte.
Das Ergebnis sorgte vergangene Woche für Aufsehen. Nicht etwa weil die neuen ThinkPads 400s deutlich kleiner, leichter oder flacher ausfielen als ihre Vorgängermodelle. Das kriegt derzeit ja jede taiwanische OEM-Klitsche hin. Nein, das Resultat der zweijährigen Entwicklertätigkeit sind zwei deutlich vergrößerte Tasten – Delete und Escape.
Der revolutionäre Charakter dieser Neuerung erschließt sich erst auf den zweiten Blick, schließlich ist das in deutschen Büros am häufigsten vorkommende Anwendungsszenario der Systemabsturz. Für viele Mitarbeiter ist es mittlerweile ein liebgewordenes Morgenritual, den Rechner erst einmal mehrfach hintereinander zu booten, weil sich das System unmittel- bar nach dem Start aufgehängt hat. Das haben offensichtlich auch die chinesischen Entwick-ler erkannt. Diese Tasten würden etwa 700 Mal die Woche genutzt, und trotzdem waren sie bisher nicht größer als andere Tasten, so die Begründung von Lenovo für die Designänderung. Gerade deshalb müssten die Nutzer diese Tasten besondern gut kennen und auch mit verbundenen Augen treffen, meint man. Was bei den häufigsten Anwendungsbeispielen ohnehin der Fall ist, wenn der Blick auf den hängenden Cursor vor Wut getrübt ist. Weil die meisten Nutzer die Escape-Taste dann aber zumeist mit der Faust bedienen, hatten sich die Lenovo-Designer letzt-endlich für die größeren Tasten entschieden. Die ursprüngliche Idee, sie durch eine Sprachsteuerung zu ersetzen, wurde nach Anwendertests rasch fallen gelassen. Auch in monatelangen Dauertests konnten wir die Nutzer nicht an eine überschaubare Zahl von Sprachbefehlen gewöhnen, so die Entwickler. Von Beschimpfungen, über Fäkalausdrücke bis zu Todesdrohungen war praktisch alles dabei – nur mit Escape und Delete versuchte es kein einziger User.