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Zum Jahresausklang - CRN-Kopfnuss Special

Problemabfall Mieter

Besinnlich und heiter sollte man diese letzten Tage des Jahres angehen. Leichter gesagt als getan, wenn man renitente Mieter zur Räson bringen muss. Oder auch nicht, wie CRN-Kopfnuss aus Berlin berichtet.

Autor:Redaktion connect-professional • 18.12.2007 • ca. 1:10 Min

Im wahrsten Sinne des Wortes, es stinkt zum Himmel, wenn sich eh schon überlastete Richter an den Landgerichten immer wieder mit dieser üblen Sache befassen müssen. Vermieter klagen gegen unerträglichen Gestank, der aus den Wohnungen ihrer Mieter entweicht und wollen das Mietverhältnis kündigen. Ein verständliches Anliegen, das aber nicht hinreichend erklärt, was die Geruchsbelästigung letztlich verursacht. Klar: mangelndes Lüftungsverhalten kann ein Grund sein, ist es aber in vielen Fällen nicht.

Denn angesichts der erschreckend hohen Zahl von Mietern, die ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen, haben viele Vermieter das Vertrauen in Recht und Ordnung längst verloren. Wieder entdeckt haben sie indes eine archaische Form des Rechtsverständnisses: Statt sich in langwierigen und kostenintensiven Räumungsklagen aufzureiben, greifen Vermieter öfter mal zur Selbstjustiz. Dabei geht es, dem Anlass entsprechend, leider nicht immer gesittet zu. Auf einen Fehler, den wild gewordene Eigentümer hier immer wieder begehen, weißt der Immobilienverband Deutschland (IVD) hin: Lassen Sie erschlagene Mieter nicht einfach in den eigenen vier Wänden liegen. Denn Sie wollen ihre Vertragspartei ja schließlich loswerden, allein schon deswegen, weil es potenzielle Interessenten am frei gewordenen Wohnraum abschrecken könnte, ihren Vormieter in einem derart derangierten Zustand anzutreffen.

Am Sitz des IVD in Berlin fordert der Verband nun, das die Stadtverwaltung einem Pilotprojekt zustimmen und ihre Problemabfallverordnung (ProbAbfV) um eine entsprechende Kategorie für zu entsorgende Mieter erweitern soll. Wie die CRN-Kopfnuss aus gut unterrichteten Kreisen erfahren hat, ist die Berliner Stadtreinigung (BSR) grundsätzlich bereit, überwachungsbedürftige Abfälle bis weniger als 500 Kilogramm im Jahr in ihren Problemabfallsammelstellen aufzunehmen. Wenig begeistert war man dagegen von der Idee, entsprechende Container vor der Mietskaserne Mayers Hof in Berlin-Wedding aufzustellen.