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Pulver und Aromen

Vor etlichen Jahren lud der Druckerhersteller Lexmark Journalisten aus ganz Europa zu einem Kongress der besonderen Art. Unter dem Motto »2020 Vision of Print« stellten verschiedene Referenten ihre Zukunftsphantasien zur Druckertechnik im Jahre 2020 vor.

Autor:Andreas Stolzenberger • 26.9.2007 • ca. 1:10 Min

Natürlich fußten viele Ideen auf Technologien, die noch gar nicht erfunden waren – doch genau das machte den Reiz der Show aus. Besonders gut kam der »Smell-Jet« unter den versammelten Kongressbesuchern an, ein Drucker, der Gerüche zu Papier bringt. Doch auch realistischere Projekte, deren Basisversionen bereits im Laborstadium arbeiteten, kamen zur Sprache. Heftig wurde über die Zukunft eines »Powder-Jet« diskutiert. Dieses Modell soll die Techniken von Farblaser und Tintenstrahler vereinen. Ohne bewegliche Komponenten wie Walzen oder hin- und herrasende Druckköpfe werde das Druckwerk aus seitenbreiten Druckzeilen den Farbtoner direkt auf das schnell durchlaufende Papier sprühen und so eine hohe Performance zu sehr geringen Kosten erreichen. Soweit die Theorie. In der Praxis regieren etablierte Technologien wie Laser und Tinte. Für Kaufentscheidungen großer Anwender ist der Seitenpreis ausschlaggebend. Der Druckerhersteller, der den niedrigsten Preis pro Seite in einer Ausschreibung für Druckerbeschaffungen erreicht, erhält in der Regel den Auftrag. Dennoch deckt unsere Umfrage Missstände auf, denn auch in Unternehmen dominieren Tintenstrahler den Farbdruck.

Das passt nicht zusammen: Bei Schwarzweißdruck feilschen die Unternehmen um jeden Zehntelcent, und bei Farbe hauen die IT-Manager gnadenlos die Euros für überteuerte Tintenpatronen hinaus. Dieses Übel beheben netzwerkfähige Farblaser, welche Network Computing in dieser Ausgabe testet. Sie vereinen hohe Druckqualität und -geschwindigkeit mit günstigen Seitenpreisen. Jedes Unternehmen, das heute noch mit Farb-Tintenstrahldruckern arbeitet, sollte sich ernsthaft Gedanken über einen Umstieg von Tinte auf Farblaser machen. Das wäre schon einmal ein großer Schritt Richtung Pulverjet, den es dann hoffentlich ab 2020 zu kaufen gibt. Die alten Tintenstrahler können die Anwender ja aufheben, vielleicht lassen sie sich 2020 ja zu Aromadruckern aufwerten.

Ihr
Andreas Stolzenberger