Quimonda: nächstes Opfer des Speichermarktes?
Nachdem die Speicherpreise in der vergangenen Woche bereits TwinMos zum aufgeben zwangen, musste jetzt auch Quimonda erneut schlechte Zahlen vorlegen.
Der Preisverfall am Speichmarkt setzt die Hersteller zunehmend so stark unter Druck, dass sich bereits einige verabschieden mussten, oder zumindest in einen kritischen Bereich geraten sind. So stellte etwa TwinMos in der vergangenen Woche seinen Geschäftsbetrieb mit RAM-Chips ein. Jetzt hat der Speicherhersteller Quimonda, der spätestens nach einer satten Finanzspritze der Mutter Infineon im Januar als nächster Insolvenzkandidat gehandelt wird, seine neuen Quartalszahlen vorgelegt. Der Umsatz ging im zweiten Viertel des Geschäftsjahres 2008 auf 412 Millionen Euro zurück, während sich der operative Verlust auf 468 Millionen reduziert hat (590 Millionen Euro im ersten Quartal). Hauptsächlich dank einiger Goodwill-Abschreibungen in Höhe von 61 Millionen Euro konnte der Fehlbetrag des Konzerns auf 468 (598) Millionen Euro reduziert werden.
Weitere Verbesserungen soll ein Kostensenkungsprogramm über 180 Millionen Euro bringen, mit dem auch zehn Prozent der Arbeitsplätze gestrichen werden. Die große Hoffnung ruht aber - wie so oft - auf neuer Technologie. Nach einer Lizenzvereinbarung mit Winbond sollen noch im September die ersten 1-Gbit-DDR2-Speicherchips mit Buried Wordline-Technologie und 65 nm Strukturbreite auf den Markt kommen. Mit etwas Glück, zum Beispiel in Form einer Stabilisierung der Preise, könnte das tatsächlich reichen, um gemeinsam mit der geduldigen Konzernmutter Infineon die nächste Pleite eines Speicherherstellers vorerst zu verhindern.