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Sondereffekte: Deutschland und der Euro

Rekordjahr für Ingram Micro

Die Geschäfte des weltweit größten Broadline-Distributors Ingram Micro haben im Schlussquartal 2006 nochmals kräftig angezogen. In Europa kletterten die Umsätze dank Währungseffekten. Ein anderer Sonderfaktor in Deutschland sorgte dagegen für wenig Begeisterung.

Autor:Samba Schulte • 21.2.2007 • ca. 1:40 Min

Inhalt
  1. Rekordjahr für Ingram Micro
  2. Interview: »Wir werden expandieren«

»Wir haben das Jahr mit einem Rekord beim Umsatz und Gewinn abgeschlossen«, zog Greg Spierkel, CEO des Distributors Ingram Micro, ein positives Fazit bei Vorlage der Bilanz 2006. Im Schlussquartal verdiente der weltgrößte Broadliner 91,7 Millionen Dollar und damit sieben Millionen Dollar mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Erlöse kletterten um elf Prozent auf 8,85 Milliarden Dollar. Allein in den USA, mit einem Anteil von 42 Prozent größter Markt für Ingram Micro, betrug das Plus zwölf Prozent auf 3,68 Milliarden Dollar. In Europa rettete der starke Euro gegenüber dem US-Dollar die Wachstumsambitionen des Konzerns – ganze neun Prozentpunkte machte der Währungseffekt aus, so dass Ingram Micro unter dem Strich ein Umsatzplus von sieben Prozent auf 3,23 Milliarden Dollar verbuchen konnte. Stärkste Wachstumsregion war erneut Asien/Pazifik mit einem Plus von 20 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar.

Während der operative Konzerngewinn im vierten Quartal 2006 im Periodenvergleich um über sieben Prozent auf 141,7 Millionen Dollar (Marge 1,6 Prozent) stieg, musste Ingram Micro in Europa einen Rückgang um fast 14 Prozent auf 49,2 Millionen Dollar hinnehmen. Die Marge aus operativem Gewinn fiel in Europa auf 1,52 Prozent von 1,89 Prozent im Vorjahr. Hintergrund der sinkenden Erträge: Ein nach wie vor preisaggressives Umfeld in Deutschland, das Druck auf die Handelsspanne erzeugt, sowie ein hausgemachtes Problem.

Bei der Migration auf ein neues Lagerverwaltungssystem in Deutschland traten überraschend Probleme auf, die zu Lieferausfällen führten. Im Gespräch mit Computer Reseller News äußerte sich Hans Koppen, Europa-Chef von Ingram Micro, dennoch »sehr zufrieden« mit der Performance der europäischen Gesellschaften. Die schwierige Situation in Deutschland sei inzwischen überstanden, »auch wenn wir noch einige Monate brauchen, um dort wieder ganz zu alter Stärke zurückzukehren«, schränkt der Manager ein.

Ihm pflichtet Deutschland- Chef Gerhard Schulz bei, der die Lieferprobleme überwunden sieht und bereits erste Vorteile des neuen Warenwirtschaftssystems ausmacht: »Unsere Lieferstärke ist inzwischen stärker als jemals zuvor. Kunden und Hersteller- Partner waren sehr loyal.« Man habe »kaum Kunden verloren «, und: »unser Marktanteil bei den großen Herstellern ist schon wieder gestiegen«.

Im Gesamtjahr stiegen die Erlöse von Ingram Micro auf den Rekordwert von 31,36 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn kletterte um fast 50 Millionen auf 265,8 Millionen Dollar.