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Storage und Speichermedien

Robuster Mini-Datenträger aus Glas

Um das Problem der begrenzten Haltbarkeit beschreibbarer Datenträger in den Griff zu bekommen, haben britische Forscher jetzt ein neues Verfahren entwickelt, bei dem die Daten auf Glasträger geschrieben werden. Rund 50 GByte können nahezu unzerstörbar auf eine der Mini-Scheiben ausgelagert werden.

Autor:Lars Bube • 26.8.2011 • ca. 1:15 Min

Das Problem der sehr begrenzten Haltbarkeit von selbstgebrannten Datenträgern macht immer mehr Unternehmen zu schaffen, die Archive auf CDs und DVDs aufgebaut haben. Auch wenn Speicherplatz auf Datenträgern nur noch einen Bruchteil dessen kostet, was für Jahren noch investiert werden musste (weniger als 10 Cent für ein GByte), suchen Forscher weltweit deshalb nach besseren und vor allem haltbareren Methoden der Sicherung auf Datenträgern (siehe auch: Daten wie in Stein gemeißelt). Jetzt haben Forscher der Universität von Southampton ein neues Verfahren der »Form-Doppelbrechnung« vorgestellt, bei dem die Daten direkt auf eine Glasscheibe gelasert werden.

Dazu werden so genannte Voxel, dreidimensionale Pixel, direkt in die Molekularstruktur einer speziellen Glasdisk gebrannt. Das auftreffende Licht des Lesegerätes wird von dieser Voxel-Landschaft unterschiedlich gebrochen zurückgeworfen, so dass sich darin Informationen unterbringen lassen. Theoretisch sind die gespeicherten Daten nur durch extreme mechanische Belastungen oder die totale Zerstörung des Trägers möglich. Mit dieser Methode werden die Daten jedoch nicht nur extrem haltbar archiviert, auch die Menge der speicherbaren Daten ist enorm: rund 50 GByte passen auf eine der Scheiben mit nur wenigen Zentimetern Durchmesser.

Ob und wann die Technologie auf den Markt kommen könnte, ist jedoch noch unklar. Insbesondere die momentan sehr hohen Kosten des Trägermediums sprechen derzeit noch dagegen, dass die kleinen Glasplättchen eines Tages Blu-ray und Co ablösen könnten. Allerdings sind die Forscher aus Southampton in Zusammenarbeit mit der lettischen Firma Altechna bereits dabei, das Verfahren im Rahmen des Europa-Projekts Femtoprint zur Marktreife weiter zu entwickeln. Zumindest im Storage-Bereich könnte es trotz der hohen Kosten eine interessante Alternative zu bisherigen Methoden bieten. Über diesen Umweg könnte sich die Glas-Disc dann eines Tages vielleicht auch den Weg in die Wohnzimmer bahnen.