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Internet-Suchmaschinen

Search Engine »Zoetrope« erlaubt einen Blick in die Web-Vergangenheit

Nicht aktuellen Content, sondern einen Rückblick in die Vergangenheit von Web-Seiten und den darauf platzierten Inhalten erlaubt die Suchmaschine »Zoetrope«. Sie wird derzeit von Forschern an der University of Washington entwickelt.

Autor:Bernd Reder • 19.11.2008 • ca. 1:15 Min

»Zoetrope« soll im Sommer kostenlos zur Verfügung stehen. Das Tool der University of Washington ist dazu gedacht, in der Vergangenheit dynamischer Web-Seiten nach Daten zu forschen. Das Programm berücksichtigt dabei den Kontext einer Seite.

Bei Zoetrope kann der User so genannten Linsen auf Bereiche einer Web-Seite zeichnen, um dadurch Fragen zu historischen Inhalten zu stellen. Wer sich etwa für Verkehrsentwicklung interessiert, hat die Möglichkeit, alte Versionen einer Seite anzusehen. Auch ein Quervergleich verschiedener Web-Seiten ist mit Zoetrope möglich, beispielsweise von Öl- und Benzinpreisen mit entsprechenden Nachrichtenmeldungen.


Mithilfe von "Linsen" grenzt der User von Zoetrope die Fragen ein, zu denen er sich "historische" Antworten erhofft.

Die Entwicklung basiert auf Schnappschüssen des Zustands von Webseiten. Solche Snapshots werden regelmäßig erstellt. Derzeit speichert Zoetrope pro Stunde Schnappschüsse von rund 1000 Web-Seiten.

Die Forscher ermitteln gegenwärtig, wie das Programm auf das gesamte Web ausgeweitet werden kann und wie oft Seiten gespeichert werden müssen, damit Suchaktionen erfolgreich sind. Langfristig könnte Zoetrope das aufgrund der Aktualisierungsfrequenz von Web-Sites automatisch festlegen.

Die historische Web-Suche soll als Browser-Plug-in oder Software-as-a-Service angeboten werden. Vorstellbar beispielsweise ein Schieberegler, mit dem Nutzer einfach immer weiter in die Vergangenheit einer Webseite blicken können.

Eine Einschränkung von Zoetrope ist, dass erst seit rund vier Monaten Daten gesammelt werden. Die Uni Washington würde Zoetrope daher gerne mit den Daten der Wayback-Machine füttern. Aber zuvor müssen noch rechtliche Frage geklärt werden.

Wayback sammelt bereits seit 1996 historische Web-Daten und hält Schnappschüsse von 85 Milliarden Seiten vor, die heute oft gar nicht mehr existieren. Ein effizientes Werkzeug zum Durchforsten und Auswerten dieser Datensammlung ist Wayback allerdings nicht, weil die Lösung lediglich den Aufruf einzelner Schnappschüsse einer bekannten URL erlaubt.