Selbstbewusste Distributoren in Bochum
Es hat fast alles gepasst. Rund 4.500 Reseller kamen nach Bochum zur ersten gemeinsamen Messe von Actebis Peacock und NT plus. Obwohl oder gerade weil die Distributoren die Krise spüren, wollen sie dem Fachhandel viele Geschäftschancen aufzeigen. Manches Bundle scheint so einfach zu verkaufen zu sein, dass man sich über die bisherige Ignoranz des Vertriebs nur wundern kann.
Trotz Bilderbuchwetter kamen vergangene Woche rund 4.500 Gäste in die Bochumer Jahrhunderthalle zur ersten gemeinsamen Messe von Actebis Peacock und NT plus: Rund 140 Hersteller präsentierten sich auf der Channel Trends + Visions. Vor allem das Thema Konvergenz steht bei den beiden Distributoren im Fokus, seit die Grossisten aus der ITund TK-Welt unter einem Unternehmensdach die Märkte beackern. Weil es aber offensichtlich nicht so einfach ist, IT-Reseller dazu zu bringen, TK-Produkte zu verkaufen und umgekehrt, haben Actebis Peacock und NT plus die Initiative »In sechs Schritten zur Netzvermarktung« gestartet und Bundles geschnürt. Dabei handelt es sich um Pakete aus Notebooks, Netbooks oder PDAs, kombiniert mit einer Abwicklung der SIM-Freischaltung und des Netzvertrags. »Wir senken die Eintrittshürde zum Konvergenzmarkt und machen TK fit für ITler «, erklärte Bärbel Schmidt, Geschäftsführerin von Actebis Peacock, im Interview mit CRN-TV.
Zuversichtlich und selbstbewusst zeigt sich auch TK-Distributor NT plus. Geschäftsführer Volker Schwellenberg betont, dass sein Unternehmen im Konvergenzmarkt bestens aufgestellt sei. Ambitionen von Tech Data mit seiner Telekommunikationssparte Brightstar unter dem ehemaligen NT plus-Chef Axel Grellhorst sieht Schwellenberg gelassen. »Unser Ziel ist es, die Nase vorne zu haben«, sagt Schwellenberg im Interview bei CRN-TV.
Wer mit Ausstellern und Besuchern in der Bochumer Jahrhunderthalle sprach, konnte fast dem Schluss erliegen, die Branche wäre von der Rezession nicht betroffen. Eine grundsätzlich optimistische Bärbel Schmidt wollte im CRN-Interview trotzdem die schwierige Lage vieler Systemhäuser nicht schönreden. Sie leiden vor allem unter dem Dilemma, dass Kunden zwar Aufträge zeichnen, viele ITHäuser jedoch Schwierigkeiten haben, das Projektgeschäft zu finanzieren.
Aber auch von Seiten der Kunden treffen Stornierungen ein. »Viele große Projekte werden kurzfristig verschoben«, räumt Schmidt ein. »Wir helfen, wo wir können«, macht die Managerin auf Finanzierungsservices aufmerksam.
Offensichtlich keine finanziellen Schwierigkeiten hat die Actebis-Gruppe, ganz im Gegensatz zu deren Eigentümer, der Beteiligungsgesellschaft Arques Industries aus Starnberg. Actebis- CEO Klaus Hellmich kündigte im CRN-TV- Interview sogar Akquisitionen, sowohl in Deutschland als auch im Ausland, an. Man könne die Kosten der Akquisitionen aus den laufenden Gewinnen finanzieren.