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Fallbeispiel

Sieben Apotheken in einem Netz

Der Kostendruck im Gesundheitswesen zwingt mitunter zu unkonventionellen Wegen. So schloss sich die Berliner Apotheke am Tiergarten mit sechs anderen Apotheken zusammen, um gemeinsam ein und dasselbe IT-System zu nutzen. Auf diese Weise sollte sich der Aufwand der Systembetreuung für jeden Einzelnen reduzieren.

Autor:Michael Hase • 7.3.2007 • ca. 1:15 Min

Inzwischen profitieren die Apotheken sogar noch mehr vom jederzeit möglichen Zugriff auf Informationen der Partner. So können sie den eigenen Geschäftsverlauf mit dem der Kollegen vergleichen und Entscheidungen auf Basis einer Best-Practices-Strategie treffen.

Schon die Grundforderung, mehrere Apotheken mit nur einem Computersystem bedienen zu können, schränkte die Auswahl ein. Am Ende entschieden sich die Berliner für die Branchenlösung des Anbieters ASYS, weil nur sie »echte Mehrapothekenfähigkeit bot«, wie Jörg Johne, Chef der Tiergarten-Apotheke, erläutert. Johne selbst erwarb eine Grundlizenz der Software Pharmacomp MAS Plus und schaffte einen neuen Server für seine Apotheke an. Die übrigen Geschäfte konnten ihre vorhandene Hardware weiterverwenden. Ihre Investitionen beschränkten sich vor allem auf die sichere Vernetzung via VPN und jeweils ein zusätzliches Mandanten- Modul von Pharmacomp.

Die Anschaffungskosten fielen somit erheblich geringer aus als bei einzelnen Apothekensystemen. Zudem reduzierte sich der Wartungsaufwand erheblich. Software- Updates oder Aktualisierungen des Apothekerverbands erfolgen für alle Geschäfte einmalig zentral. Umgekehrt erhalten alle Apotheker Zugriff auf die für sie freigegebenen Daten der Kollegen. Inzwischen wurden weitere Apotheken angebunden, so dass jedem Apotheker nun die Datenbasis von 17 Apotheken zur Verfügung steht.

»Alleine die Möglichkeit, bei Einkaufsverhandlungen auf die Konditionen der Kollegen zurückzugreifen, ist Gold wert«, beschreibt Johne die Vorteile. »Wenn ich meine Geschäftsstrategie plane, kann ich meine Eckdaten mit denen von 16 Kollegen vergleichen.« Den offenen Umgang mit dem System unterstützt die ASYS-Software durch ein ausgeklügeltes Berechtigungskonzept. Der Zugriff auf sensible Daten lässt sich individuell sperren oder freigeben. Die Basis bildet die Datenbank Caché von Intersystems, die in Pharmacomp MAS Plus eingebettet ist. Sie ermöglicht komplexe Auswertungen in Echtzeit, die die Berliner etwa für die Analyse von Preisänderungen oder zur Bestimmung sinnvoller Einkaufsmengen nutzen.