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IBS-Aktionäre verweigern Übernahmeofferte

Siemens - nein danke!

Debakel für den Vorstand des Software-Herstellers IBS. Siemens hat die Übernahme abgeblasen. Während IBS-Chef Klaus- Jürgen Schröder Zweckoptimismus verbreitet, zeigt sich der Kapitalmarkt geschockt: Die IBS-Aktie verliert zweistellig.

Autor:Martin Fryba • 26.6.2007 • ca. 0:50 Min

Siemens wird den Hersteller von Software für das Qualitätsmanagement, IBS aus Höhr-Grenzhausen (Westerwald), nicht übernehmen und das Übernahmeangebot weder verlängern noch den Preis aufstocken. Nach Ablauf der Frist hat Siemens nur 66,5 Prozent am Software-Hersteller eingesammelt, darunter das Aktienpaket der Familie des Vorstandschefs Klaus-Jürgen Schröder, die insgesamt 43 Prozent an der IBS hält. Der Münchner Konzern wollte den Kauf unter der Bedingung vollziehen, dass er mindestens 75 Prozent an IBS erwerben wird.

Als Siemens die Übernahmeabsicht im April bekannt gab und den Aktionären den Verkauf mit einem satten Aufschlag von über 50 Prozent auf den damaligen Börsenkurs die Übernahme schmackhaft gemacht hatte, rieten nicht nur zahlreiche Analysten, das Angebot anzunehmen. Auch der Vorstand und Aufsichtsrat der IBS erklärten, der Kaufabsicht »grundsätzlich positiv gegenüberzustehen«.

Entsprechend groß ist nun das Bedauern bei IBS-Chef Schröder, der sich wenig überzeugend darin tröstet, die »Offerte des Weltkonzerns« zeige wenigstens, »dass wir über ein ausgezeichnetes Produktportfolio verfügen«. Die Enttäuschung sitzt bei Schröder dennoch tief, und sie könnte am Ende auch die unwilligen Aktionäre treffen. Die IBS-Aktie jedenfalls büßte nach Bekanntgabe des Rückzugs von Siemens am vergangenen Donnerstag zeitweise über 18 Prozent ein.