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Rückläufige Geschäftsentwicklung bei Softwaredistributor

Softline schlittert auf tiefroten Verlust zu

Softline schlittert auf tiefroten Verlust zu. Der Distributor Softline AG kommt einfach nicht in Fahrt. Die Margen brechen ein, ein wichtiger Herstellerpartner kündigt, Großkunden wandern ab. CEO Lars Schneider weilt derzeit in Frankreich, wo Tochter Apacabar in ernsten Schwierigkeiten steckt. Vorrangig muss sich der Manager darum kümmern, den Umbau des Distributors zu einer Beteiligungsgesellschaft nicht zu gefährden. Der Aktienkurs bricht weiter ein.

Autor:Martin Fryba • 26.4.2006 • ca. 1:15 Min

Softline-Chef Schneider ist nicht zu beneidenr: wichtiger Herstellerpartner kündigt, Großkunde abgesprungen, Margen sinken, Verluste steigen

Softline schlittert auf tiefroten Verlust zu

Aus der Offenburger Firmenzentrale der Softline AG kommen derzeit keine guten Nachrichten. Der Distributor meldet heute, dass er zum Geschäftsjahresende 2005/2006 (30. Juni) mit einem »deutlichen Verlust« rechnet. Die liquiden Mittel würden um 2 Millionen Euro zurückgehen. Die weiter schleppenden Geschäfte sowie die Ankündigung, die Lagerbestände »deutlich« abwerten zu müssen, werden Spuren in der Bilanz hinterlassen. An der Börse löst die Nachricht einen Kurseinbruch von fast 30 Prozent auf 0,51 Euro aus.

Hintergrund der schlechten Prognose: Das bereits im ersten Halbjahr schleppende Geschäft mit Software habe sich auch im zweiten Halbjahr nicht nur nahtlos fortgesetzt, sondern noch verschärft. In Deutschland (Trade up) und Frankreich (Apacabar) sei die Handelsspanne um 10 Prozentpunkte zurückgegangen. Tendenz weiter fallend. Eun russischer Hersteller von Sicherheitssoftware hat die Zusammenarbeit mit der französischen Tochter aufgekündigt, ein Großkunde ist damit in Frankreich abgesprungen. Ein ernstes Problem, weil die Produkte die Hälfte der Marge von Apacabar ausmachten. Auswirkungen auf die deutsche Trade up-Gesellschaft habe dies aber nicht. Softline-Chef Lars Schneider prüft derzeit vor Ort die schwierige Lage der französischen Landesgesellschaft, die das Geschäftsjahr mit einem »deutlichen Fehlbetrag« abschließen wird. Für den Manager, der zuletzt seinen Anteil an Softline aufstockte, nachdem Firmengründer Peer Blumenschein nahezu alle Anteile verkauft hatte, wird die Suche nach einem dringend benötigten strategischen Partner in Frankreich immer schwieriger.

Schwieriger wird auch der Versuch Schneiders, den Distributor zu einem Beteiligungsunternehmen umzubauen. Vor dem Hintergrund der knappen finanziellen Mittel von Softline ist dieses Unterfangen sehr ambitioniert.

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