Spam-Versender kooperieren mit illegalen Pharmahändlern
Die IT-Sicherheitsfirma Ironport hat Verbindungen zwischen Versendern von Spam-E-Mails und Lieferanten von gefälschten Medikamenten aufgedeckt.
Jedem, der einen E-Mail-Account nutzt, sind die Botschaften wohlbekannt, die für merkwürdig preisgünstige Pharma-Produkte von renommierten Herstellern werben. Ironport Systems, eine Tochtergesellschaft von Cisco Systems, hat nun Querverbindungen zwischen Spam-Experten und dubiosen Pharma-Produzenten aufgedeckt.
»Unserer Recherchen haben eine hoch professionelle Lieferkette hinter den illegalen Pharma-Produkten ans Licht gebracht«, erläutert Patrick Peterson, Vice President Technology bei Ironport. Die Spam-Mails machen vor allem für kanadische Web-Seiten Werbung, über die Medikamente angeboten werden.
Laut Peterson werden Bot-Nets, also Netze, die aus gekaperten und ferngesteuerten Rechnern bestehen, dazu verwendet, um Werbenachrichten für Medikamente zu vertreiben. Die Systeme wurden mithilfe des »Storm«-Wurms infiziert und unter Kontrolle der Spam-Versender gebracht.
»Storm«-Wurm als Mittel zum Zweck
Ironport schätzt, dass die Spam-Nachrichten einen Umsatz von 150 Millionen Dollar mit Pharmaprodukten generieren. An die 80 Prozent aller E-Mails, die mithilfe von »Storm« erzeugt werden, bewerben solche Medikamente aus dubiosen Quellen.
Hinter dem Ganzen steckt offenbar eine Organisation aus Russland. Sie wirbt Bot-Net-Partner, die ihre Pharma-Web-Seiten bewerben sollen. Die Versender der Spam-E-Mails erhalten von der »Pharma-Firma« einen Umsatzanteil von 40 Prozent für jede Bestellung.
Wer die vermeintlich günstigen Medikamente ordert, erlebt allerdings sein blaues Wunder. Eine Analyse der Produkte im Auftrag von Ironport ergab, dass zwei Drittel der Lieferungen zwar medizinische Substanzen enthielten, aber in einer falschen Dosierung. Beim restlichen Drittel handelte es sich um Scheinmedikamente, also Placebos.