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Branchengeflüster

Spannende Partnerwahl

Spannende Partnerwahl Mit ihrer Position im hiesigen Markt und der Welt kämpft die Deutsche Telekom.

Autor:Markus Bereszewski • 9.3.2007 • ca. 1:20 Min

Markus Bereszewski

Die neue Strategie von René Obermann sieht erstmals vor, in Schwellenländern auf Akquisitionstour zu gehen. Bisher waren nur Europa und die USA auf dem Radar der Telekom-Vorderen. Dumm nur, dass Konkurrenten auch hier in vielen lukrativen, weil wachstumsstarken Ländern wie beispielsweise Indien bereits sind, wo die ­Telekom erst hin will. Ein weiterer Eckpfeiler der neuen Strategie ist die Ausgliederung von 50000 Mitarbeitern in eine Servicegesellschaft, an deren Pforten sie ihre alten Pfründe gegen neue Auf­gaben eintauschen sollen. Ein kühner Gedanke. Darüber hinaus möchte der Telekom-Chef noch in diesem Jahr einen strategischen Partner für das ICT-Geschäft finden. Was das konkret für T-Systems bedeutet, darüber kann nur spekuliert werden, da die Äußerungen des Topmanagements – von einem ­Verkauf abgesehen – nahezu ­alle Optionen offen lassen. Bei allen ­Gerüchten, die Auswahl des Partners dürfte ohne allzu große Über­raschungen ausgehen: Da es erklärtes Ziel ist, die wenig ausgeprägte Internationalität des Dienstleisters zu stärken, kommen ohnehin nur eine Hand voll ­potenzieller Partner in Frage. Viel interessanter als die Frage nach dem »Wer« ist die nach dem »Warum« und »zu welchem Preis«. Kritiker bemängeln Überkapazitäten und zu geringe Effizienz der Telekom-Einheit. Ein Partner, der sich das »antut«, will sicher ­vorher Signale und erste Erfolge bei der Behebung dieser Schwächen sehen. Das Management ist hier also doppelt unter Druck, schnell ­einen externen Partner zu finden und gleichzeitig intern an einer ­Verbesserung der Strukturen zu arbeiten. Was das bedeuten könnte, darüber dürften weiter verunsicherte Mitarbeiter sich in den nächsten Monaten reichlich Gedanken machen. Auf die Schlagkraft von T-Systems im hart umkämpften Markt dürfte sich das nicht gerade förderlich auswirken. Und weil das genau das Gegenteil von dem ist, was der Dienstleister gebrauchen kann, könnte man spekulieren, dass Obermann bei der Partnersuche deutlich weiter ist, als er momentan zugibt.