Speicherpreise weiterhin im freien Fall
Obwohl sich Speicher zum Teil sehr gut verkaufen, hat es die Branche geschafft, einen neuen Tiefstand zu erreichen. Nie konnten Wiederverkäufer DDR2-Speicher günstiger einkaufen. Dies gilt auch für SD-Karten. Sandisk-Aktion wird neue Preispunkte etablieren.
- Speicherpreise weiterhin im freien Fall
- HEKs weiterhin down under
Der Speichermarkt sorgt wieder für Turbulenzen. Nach einem etwas verhaltenen August hat das Segment im September wieder deutlich angezogen. Insgesamt zeigt sich die Distribution mit dem dritten Quartal zufrieden, zumindest in Bezug auf die Stückzahlen. Der Preis steht, insbesondere bei den Highrunner- Produkten wie DDR2-800, weiterhin stark unter Druck«, sagt Christian Marhöfer, Geschäftsführer bei Kingston Technology.
»Nachfrage und Verfügbarkeit sind aktuell gut«, erklärt Florian Gerken, Senior Manager Components bei Ingram Micro Distribution. »Die Preisentwicklung ist auf einem bereits sehr niedrigen Niveau weiter sinkend.« PC-400- und DDR2-Speicher (PC667/ PC800) mit jeweils einem GByte verkaufen sich weiterhin am besten. Der Anteil der 512-MByte-Module falle hingegen.
»Im DDR2-Bereich wird, auch bedingt durch den Preisverfall, vermehrt auf 2-GByte-Module als Standardspeicher gesetzt«, ergänzt Edmund Dägele, Geschäftsführer bei Take MS. Seit Anfang September sind die HEKs für DDR2-Module zwischen zehn und 18 Prozent gefallen. Für einen DDR2-800-Markenriegel mit zwei GByte müssen Händler in der KW 42 circa 21,50 Euro veranschlagen. In der KW 37 waren dafür noch 25 Euro fällig und Ende Juni fast 30 Euro.
Einen deutlichen Preisverfall verzeichnet auch das Segment für Flash-Karten. In der KW 42 bewirbt der Münchener Foto-Fachhändler Sauter eine Sandisk SDHC-Karte mit vier GByte für 6,70 Euro. Dabei handelt es sich zwar nur um eine Class-2-Karte, aber die Richtung ist vorgegeben. Speziell bei Sandisk handelt es sich scheinbar um eine Lagerbereinigung. Bereits in der Vorwoche wurden 2-GByte-Karten im Doppelpack für 8,80 Euro angeboten. Auch der Media Markt hatte vier GByte schon für rund sieben Euro im Flyer.
»Insgesamt hat die Nachfrage nach den hohen Kapazitäten deutlich zugenommen«, konstatiert Kingston-Manager Marhöfer. »Leider wurden auch die höherwertigen SDHC-Karten von den erdrutschartigen Preiseinbrüchen eingeholt. Hintergrund sind neue Fertigungstechnologien und Überkapazitäten. Aus unserer Sicht kann man zukünftig nur über zusätzliche Features wie beispielsweise Sicherheits- Software bei USB-Sticks und höherem Qualitätsbewusstsein vom reinen Verkauf über den Preis wegkommen.«
Beobachter gehen davon aus, dass sich der Preis für SD-Karten mit vier GByte bei 6,50 bis 8,50 Euro einpendeln wird. In Asien liegen die Spotmarktpreise bereits unter dieser Einstandsmarke. Blister-Ware ist davon allerdings noch nicht betroffen.
»Aufgrund der aktuell immer noch hohen Lagerbestände und der sich ausbildenden Depressionsängste weltweit, sehen wir auf absehbare Zeit keine Entspannung und rechnen mit weiterem Druck auf die Preise«, erklärt Thomas Nachtigal, Key Account bei K&P Electronic. Entscheidend wird sein, wie sich die Lagerbestände bei Sandisk im dritten Quartal entwickelt haben und wie sich die Übernahmeverhandlungen in Zukunft gestalten werden. Bis dahin sei jederzeit damit zu rechnen, dass Ware – zumindest punktuell – verramscht werde.
Ende der KW 42 müssen Reseller beispielweise bei Ingram Micro für eine Kingston SDHC-Karte mit vier GByte (Class 4) 7,27 Euro bzw. 8,04 Euro (Class 6) bezahlen. Die 8-GByte-Version (Class 4) liegt bei 13,54 Euro und in der Klasse 6 kosten acht GByte 14,20 Euro.