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IDS Scheer greift hart durch: 10 Millionen Euro für Restrukturierung

Stellenabbau und Einstellungsstopp bei IDS Scheer

Kaum 6 Wochen im Amt, muss sich Peter Gérard als Krisenmanager bewähren. IDS Scheer brechen Lizenzumsätze in den USA weg. Der Vorstandsvorsitzende spricht von »tiefgreifenden« Sanierungsmaßnahmen.

Autor:Martin Fryba • 10.10.2008 • ca. 1:10 Min

Eigentlich sollten sie es, aber die Kunden tun es nicht: Die Software »Aris« kaufen, bedauert Peter Gérard, CEO von IDS Scheer.

Schock beim Softwarehersteller IDS Scheer, obwohl bereits die Krisenstimmung bei SAP ahnen ließ, dass auch die Saarländer von dem drohenden Konjunktureinbruch betroffen sein würden. So kam es denn auch. Am Freitag Mittag kündigte IDS Scheer-Chef Peter Gérard ein »tiefgreifendes Restrukturierungsprogramm« an. 200 Stellen im Ausland fallen weg, ein Einstellungsstopp wie bei SAP wurde verhängt und zudem werden Niederlassungen zusammengelegt. Der Softwarehersteller beschäftigt weltweit rund 3.000 Mitarbeiter, das Hauptprodukt »Aris« hilft Firmen dabei, Geschäftsprozesse abzubilden und zu managen. »Eigentlich müssten Unternehmen jetzt Aris kaufen«, wirbt Gérard für die Optimierungs- und Effizienzpotenziale von »Aris« gerade in Krisenzeiten wie diesen. Genau das tun die Firmen aber nicht, insbesondere nicht in den USA.

»Wir haben kein Umsatzproblem, aber die Einnahmen aus Lizenzen, insbesondere in den USA, entsprechen nicht unseren Erwartungen«, sagte Gérard in einer Telefonkonferenz. Zum genauen Umfang des Stellenabbaus wollte sich Gérard nicht äußern. Die Kosten für den Umbau und Jobstreichungen beziffert der Manager mit 10 Millionen Euro. Sie werden das Ergebnis im vierten Quartal belasten. Zuvor hatte IDS Scheer bereits 2 bis 4 Millionen Euro für eine Restrukturierung angekündigt.

Ein zweites Standbein hat IDS Scheer im Beratungsgeschäft. Der schwache Umsatz im Lizenzgeschäft hat sich auf die Beratung noch nicht negativ ausgewirkt. »Wir gehen nicht davon aus, dass unsere Kunden Projekte stoppen«, sagte Gérard.

Angesichts der »unerwartet starken Marktunsicherheit«, so Gérard, hat der CEO die Prognosen für 2008 gesenkt. Er geht von einer Stagnation der Erlöse auf Vorjahresniveau (393,5 Millionen Euro) aus. Die Ebitda-Marge wird bei 3 bis 4 Prozent liegen. »Damit sind wir überhaupt nicht zufrieden«, kommentiert Gérard. Er kündigte die Rückkehr zu einer zweistelligen Profitabilität in 2009 an.