Storage-Offensive von HP
Storage-Offensive von HP. Mit einer wahren Flut von Neuankündigungen versucht Hewlett-Packard zu beweisen, dass mit dem Unternehmen trotz der Wirren der letzten Zeit zu rechnen ist.

Storage-Offensive von HP
Lange Zeit gab es von HP vor allem eines: verwirrende Signale. Seinen Höhepunkt fand die Unruhe, die mit dem Merger mit Compaq begonnen hatte, als CEO Carly Fiorina ihren Hut nehmen musste. Nun scheint Ruhe eingekehrt zu sein, und HP meldet sich mit einem ganzen Korb voller Storage-Neuigkeiten zurück.
Die wichtigste Ankündigung ist sicher die Erweiterung der EVA (Enterprise Virtual Array)-Serie um die drei neuen Modelle 4000, 6000 und 8000. Die beiden kleineren Modelle richten sich an mittlere, das 8000er eher an große Unternehmen mit konstant hohem Transaktionsvolumen. Die Lösungen erhielten unter anderem neue Controller, die schneller sind und höhere Kapazitäten unterstützten, haben mit zwei (4000/6000) beziehungsweise 5 GByte (8000) mehr Platz fürs Policy Management und unterstützen zwischen 70 und 200 TByte Kapazität. Virtualisierungsfunktionen sorgen für eine gleichmäßige Auslastung der Arrays, Verschiedene virtuelle Kopiertechniken sorgen dafür, dass sofort nutzbare Clones hergestellt und trotzdem auf der Platte wenig Platz beansprucht wird.
Neue Software
Zusammen mit den EVA-Modellen wurde auch die dazu gehörige Verwaltungssoftware, Command View EVA, runderneuert. Das Programm automatisiert Speicherprozesse aller, auch der alten EVA-Systeme. Es sorgt dafür, dass für alle Prozesse ausreichende Ressourcen verfügbar sind. LUNs (Logical Units), Speicherplatten und RAID-Gruppen lassen sich im laufenden Betrieb hinzufügen und konfigurieren. Neu hinzugekommen ist EVA Perf, ein Tool, das kontinuierlich Leistungsparameter der EVA-Systeme überprüft. Hardware- oder Fehler im SAN werden unmittelbar identifiziert und an das HP Solutions Center gemeldet.
Die Softwarelösung Continuous Access ECA für die Remote-Datenreplikation erhielt ein neue Schnittstelle, mittels derer sie sich an Business Copy, eine Software, die gespiegelte oder virtuelle Kopien von Datenbeständen erstellt, anschließen lässt.
Im Trend der Zeit liegt HP mit zwei neuen Backup-Produkten: EML (Enterprise Modular Library) kommt in zwei Varianten. EML 103e ist eine Tape Library mit 103 Slots und maximal vier Laufwerken. EML 245e unterstützt 245 Slots und ist bis 440 (später 500 Slots) skalierbar. Bestückt werden die Bibliotheken mit HPS Ultrium-Laufwerken der Serie 460 oder 960. In der höchsten Ausbaustufe (16 Ultrium-Laufwerke) lässt sich die EML245e mit 4,6 TByte pro Stunde beschreiben. Die derzeitige Maximalkapazität beträgt 135 TByte. Die Systeme arbeiten mit HPs ETLA (Extended Tape Library Architecture), zu der auch Schnittstellen-Controller gehören, die Backup- oder Recoveryvorgänge vor Unterbrechungen schützen. Ein Controller steuert bis zu vier Bandlaufwerke.
Die virtuellen Tape-Library 6000 VLS emuliert die ESLE-, MSL-Tapes und 1/8-Autoloader von HP. Sie kann dabei gleichzeitig mehrere Bandlaufwerke nachbilden. So lassen sich parallel mehrere Backup-Vorgänge abwickeln, was Zeit spart. Der Höchstdurchsatz liegt bei 500 MByte/s, der Durchsatz eines Datenstroms bei maximal 90 MByte/s.
100 Mal schneller
Schließlich will HP auch im NAS-System stärker punkten als zuvor. Dabei setzt der Hersteller auf eine Cluster-Lösung mit einem netzweiten Filesystem (NFS), die auf Standard-Proliant-Servern des Typs DL380 G4 unter Suse Linux Enterprise Server 9 und dem HP CFS (Clustered File System) laufen. Das EFS Clustered Gateway bietet heterogenen NAS-Speicher bis zu einer Kapazität von 16 TByte und skaliert bis auf 16 Knoten. Jeder Knoten schreibt rund 125 Mbyte/s. Eine symmetrische Cluster-Architektur verteilt die Aufgaben innerhalb weniger Sekunden auf die übrigen Ressourcen, wenn ein Knoten ausfällt.
Sollen auch Niederlassungen von zentralen Fileservices im Rechenzentrum profitieren, wird der EFS WAN Accelerator eingesetzt. Mit der Lösung, die ebenfalls auf Proliant-Servern basiert, können Anwender in Niederlassungen laut HP hundert Mal so schnell auf Unternehmensanwendungen in der Zentrale zugreifen. Der Datenverkehr auf den WAN-Leitungen soll sich um bis zu 95 Prozent verringern. Weiter optimiert der Accelerator Latenzzeiten und komprimiert die Daten, was die Leistung ebenfalls erhöht.
Schließlich hat HP auch noch das Festplatten-Portfolio aufgestockt: Zusammen mit Fujitsu, Hitachi und Seagate wurde als erstes Ergebnis der Kooperation zwischen den drei Firmen ein 2,5-Zoll-Laufwerk mit 10000 Umdrehungen pro Minute vorgestellt.