T-Systems will Krisensparte Mittelstand abstoßen
Erneut steht das Mittelstandsgeschäft von T-Systems in den Schlagzeilen. Einer richtigen Strategie folgte diese Geschäftseinheit nie, Nachlässigkeiten und Skandale werfen zudem ein schlechtes Bild auf T-Systems. Es kann aber noch schlimmer kommen: Nun sollen kleine Mittelstandskunden zur Einheit T-Home abgeschoben werden.
- T-Systems will Krisensparte Mittelstand abstoßen
- Einige Skandale in der Vergangenheit
Wenn T-Systems-Chef Reinhard Clemens über den Mittelstand redet, meint er weder den Bäcker um die Ecke noch die etwas größere Steuerkanzlei am Ort. Sondern Kunden wie Banken und Versicherungen oder große Mittelstandsunternehmen mit globaler Präsenz wie dem nahezu allen Hausfrauen bekanntem Geislinger Unternehmen WMF. Clemens will das Geschäft von TSystems nur noch auf solche Großkunden ausrichten. Alle anderen Kunden, die hauptsächlich Telefonanlagen, Internetanschlüsse, vielleicht noch Computer und einfache Dienstleistungen wie E-Mail-Service brauchen, will Clemens an die Telekom-Tochter T-Home weiterreichen, die Sparte also, die laut Imagebrochüre von TSystems ausschließlich für »Privatkunden « zuständig sei. Ganz richtig ist das natürlich nicht, doch wer versteht schon die genaue Kundensegmentierung der Telekom, die zum Teil identische Leistungen über alle Sparten hinweg anbietet.
So hatten sich in der Vergangenheit viele Kunden darüber beschwert, von den verschiedenen Vertriebsteams der Telekom- Sparten mehr oder weniger identische Angebote erhalten zu haben. Fachhändler wiederum beklagten sich, dass T-Systems Hardware zu Preisen angeboten hatte, die weit unter ihrem Einstandspreis lagen. Es war die Rede von Preisdumping.
Neuesten Plänen von Clemens zufolge, soll aus dem Bauchladen T-Systems ein ITDienstleister ausschließlich für Großkunden werden. Ein Global Player also, der den weltgrößten IT-Dienstleistern wie IBM Global Services, HP Services, EDS oder Accenture das Wasser im globalen Geschäft mit IT-Services reichen kann. Auch Zukäufe sind im Gespräch, die französische Atos Origin etwa, ebenso wie der in Skandinavien beheimatete ITDienstleister Tientoenator oder Teile des Geschäfts von Siemens (SIS). Auch die Übernahme ganzer IT-Abteilungen seiner Kunden im Rahmen großer Outsourcing- Deals ist denkbar.