Talentierte Datenintegration

Eigentlich ist der Markt für Extraktion, Transformation und Laden (ETL) in Data-Warehouse-Umgebungen und Datenintegration im Allgemeinen recht übersichtlich geworden. Dominante Software-Hersteller wie IBM, Oracle oder SAP haben entsprechende Werkzeuge inzwischen im Portfolio – teils durch Eigenentwicklung, teils durch Übernahmen. Als einziger größerer Spezialanbieter unabhängig geblieben ist Informatica, daneben gibt es noch ein paar kleinere wie Ab Initio. Doch zwei Franzosen arbeiten gegen den Trend: Bertrand Diard und Fabrice Bonan haben 2005 das Unternehmen Talend gegründet, das solche Software quelloffen anbietet. Private Investoren und Risikokapitalgeber fördern den Expansionskurs, inzwischen gibt es auch Niederlassungen in Deutschland, den USA sowie China. Das Software-Paket Talend Open Studio steht unter der GPL v2 und bietet metadatengestützte ETL-Funktionalität, synchronisiert und repliziert Daten, verteilt und migriert sie. Umformungen sind auch in einer Datenbank möglich. Die Integration Suite erweitert dieses Paket für größere Datenmengen und komplexere Prozesse, technischer Support ist im Abonnement inbegriffen. Die Software spricht die Sprachen Java, Perl und SQL, verfügt über Schnittstellen zu verbreiteten Datenbank-, ERP- und CRM-Produkten und unterstützt Web Services. Für die quelloffenen Business-Intelligence-Werkzeuge von JasperSoft leistet Talend erweiterten Support, und mit EnterpriseDB gibt es für quelloffene PostgreSQL-Datenbanken eine engere Verbindung. Außerdem offerieren die Franzosen ihr Open Studio im SaaS-Modell. »Ende Juni kommt ein Werkzeug für die Datenqualität hinzu, und nächstes Jahr werden wir das Thema Master Data Management forcieren«, sagt Diard im Gespräch mit InformationWeek über die weitere Planung.