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Öko-Institut kritisiert Arbeitsbedingungen

Umstrittene Notebook-Fertigung

Die weltweite Produktion von Notebooks ist fest in der Hand taiwanischer Auftragsfertiger. Dank der Massenfertigung in deren südchinesischen Fabriken sinken seit Jahren die Gerätepreise. Laut dem Freiburger Öko-Institut sind dort jedoch auch Niedrigstlöhne, Überstunden und ungeschützter Umgang mit toxischen Stoffen an der Tagesordnung.

Autor:Redaktion connect-professional • 6.12.2006 • ca. 1:35 Min

Auch wenn Dell, Hewlett-Packard oder Acer draufsteht – viele Notebooks stammen oft aus den gleichen Fabriken in Südchina. Denn nur wenige der großen OBMs (Own Brand Manufacturers), meist traditionelle Elektronikkonzerne aus den USA, Japan oder Europa, entwickeln und bauen die Rechner noch selbst. In der Regel vermarkten sie nur noch die Notebooks, die von Auftragsfertigern produziert werden. In seiner aktuellen Studie »Soziale Auswirkungen der Produktion von Notebooks« beleuchtet das Freiburger Öko-Institut die Fertigungskette von Marken- Notebooks von der Rohstoffgewinnung bis zur Vermarktung des fertigen Geräts.

Laut der Studie beziehen alle führenden Computerhersteller – Dell, HP, Lenovo, Acer, Toshiba, NEC und Apple – die Geräte von taiwanischen Auftragsfertigern. Eine eigene Produktion besäße lediglich Asus. Sony und Fujitsu Siemens Computers (FSC) fertigten zumindest im High-End-Bereich noch selbst. Hier hat das Öko-Institut nicht sauber recherchiert, denn nicht nur Toshiba fertigt in drei eigenen Fabriken Notebooks. Auch Lenovo bestätigte auf Nachfrage von CRN, dass der chinesische Konzern eine eigene Notebook-Fertigung unterhält.

Trotzdem liefert die Studie Einblicke in die Produktion der mobilen Rechner, die heute weltweit in der Hand von elf taiwanischen Firmen ist. Unternehmen wie Quanta, Compal, Wistron, Inventec, Asustec oder Mitac (siehe Tabelle) produzieren das Gros aller weltweit verkauften Notebooks.

Der Anteil der Markenhersteller am Fertigungsprozess variiere von Firma zu Firma, so die Studie. In einigen Fällen werden die Geräte nach Leistungs- und Preisvorgaben vollständig von den Auftragsherstellern konzipiert und gefertigt. Manche Markenhersteller sind dagegen stärker an der technologischen Entwicklung und dem Design beteiligt. Bei beiden Varianten wird in der Regel aber nur das so genannte »Barebone« – das fertige Notebook ohne Chipsatz und Arbeitsspeicher – an kundennahe Standorte der OBMs geliefert und dort montiert. Trotz Outsourcing sind die OBMs in hohem Maße an der Kostenplanung und Qualitätssicherung der Notebookproduktion beteiligt und behalten somit einen gewissen Überblick über die Fertigungskette. Auch Schlüsselkomponenten, die sich besonders stark auf den Gerätepreis auswirken, werden meist von den OBMs selbst eingekauft und an die Contract Manufacturer geliefert. Dazu gehören das Display, die Festplatte, der Mikroprozessor, Speicherbausteine und das optische Laufwerk, oft auch sicherheitsrelevante Komponenten wie Akkublock, Netzteil und Netzkabel. Neben der Kontrolle von Kosten und Sicherheit wird dieses Verfahren auch zur Qualitätssicherung genutzt.