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Unerwarteter Auftritt

Einige Comebacks bleiben auf immer unvergesslich – wie das von Muhammad Ali. Im »Rumble in the Jungle« hat er 1974 George Foreman niedergerungen. Als krasser Außenseiter hat er seinen Gegner mit taktischer Finesse ausgetrickst.

Autor:Redaktion connect-professional • 27.9.2007 • ca. 1:40 Min

Auch Technologien haben Comebacks, durchaus jäh und unerwartet. So wurden vor dem Dotcom-Crash Anbietern von Caches rosige Aussichten und gewaltige Wachstumsraten in Aussicht gestellt. Denn das Datenvolumen werde explosionsartig wachsen, das Internet sich dank E-Commerce und E-Business zu einer der wichtigen weltweiten Verkaufstellen etablieren. Der Crash der New Economy hat dann viele der Versprechen mit sich gerissen. Und Caches, wer brauchte dann noch diese großen Caches, wenn die Daten ausbleiben? Die jeweiligen Hersteller sind entweder vom Markt verschwunden oder haben ihr Betätigungsfeld schnell gewechselt.

Die Technik aber blieb – und erlebt heute eine stille Renaissance. Denn auf dem WAN-Segment haben Kosten- und Kontrolldruck dazu geführt, dass Unternehmen ihre geographisch verteilten Datenbestände an zentraler Stelle zusammenführen. Betriebe nehmen den Außenstellen auf diese Weise ein Stück ihrer Autonomie, indem sie Informationen und Funktionen sowie die dazugehörige Intelligenz in der Firmenzentrale vorhalten. Die Mitarbeiter in den landesweit verteilten Büros müssen immer häufiger auf diese fernen Strukturen zugreifen, da viele ihrer lokalen Prozesse ihre Selbstständigkeit einbüßten.

Die Folge: Zunehmend mehr Anfragen wandern über WAN-Strecken an die Zentrale und die Antworten zurück. Und leiden unter den Qualitätsproblemen, die auf diesen Leitungen üblich sind. Dazu gehören lange Wartezeiten, Unregelmäßigkeiten bei der Verfügbarkeit, unzureichende Bandbreite. Alles in allem sind es Effekte, die die Mitarbeiter bei ihrer Arbeit stark beeinträchtigen. Nun haben die Hersteller von Bandbreitenmanagement-Appliances erkannt, dass sie einige dieser Fehler mit dem fast vergessenen Caching ausbügeln können. Sie haben sich dieses Prinzip zu Nutze gemacht und ein Stück weit verfeinert. Statt ganze Dateien zwischenzuspeichern, konzentrieren sie sich auf die Bitströme, die sie in Blocks zusammenfassen und auswerten.

Weil dies auf Sender- und Empfängerseite geschieht, können sie einen Trick umsetzen. Statt die ganzen Blöcke auszutauschen, falls die gleiche Datei angefragt wird, schicken sie nur deren kleinere Stellvertreter zu. Die Box beim Empfänger kann aus dem Stellvertreter dann den ursprünglichen Block restaurieren und ans Ziel durchreichen. Die Real-World Labs haben vier solcher Appliances daraufhin untersucht, wie gut dieser Trick gelingt. Die Ergebnisse muten an wie Zauberei.

Ein solches Boxenpaar kann aus einer 10- eine 155 MBit/s-Leitung formen. Klingt unglaubwürdig und phantastisch. Aber wer hätte damals gedacht, dass der 32-jährige Ali gewinnt? Denn beim Boxen gibt es die unverrückbare Regel »They never come back«. Axel Schulz kennt sie genau.

Ihr Michael Piontek