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Usedsoft attackiert Bitkom

In einer Stellungnahme zum kontroversen Thema Gebrauchtsoftware vertritt der Bitkom größtenteils den Standpunkt der Softwarehersteller. Nun kontert Gebrauchtsoftware-Händler Usedsoft: »Der Bitkom lässt sich zum Büttel der Software-Hersteller machen.«

Autor:Redaktion connect-professional • 27.7.2009 • ca. 1:00 Min

Not amused: Usedsoft-Geschäftsführer Peter Schneider

Wehe dem, der sich auf allzu glattes Eis wagt. Diese simple Wahrheit bestätigt sich derzeit auch für den IT-Branchenverband Bitkom. In einer Stellungnahme hatte sich der Verband Ende vergangener Woche zu dem kontroversen Thema Gebrauchtsoftware geäußert und sich dabei größtenteils dem Standpunkt großer Softwarehersteller wie Microsoft, Oracle oder SAP angenähert: »Käufer sollten genau hinschauen, denn in vielen Fällen können Software-Lizenzen nicht auf andere Nutzer übertragen werden«, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder (CRN berichtete ).

Wenig überraschend kann der Gebrauchtsoftware-Händler Usedsoft – ebenfalls Bitkom-Mitglied – mit diesem Positionsbezug nicht viel anfangen: »Die Stellungnahme des Bitkom ignoriert in eklatanter Weise Gesetzeslage und Rechtssprechung«, so Usedsoft-Geschäftsführer Peter Schneider. »Unter Verweis auf zwei Urteile, die mit dem Geschäftsmodell von Usedsoft und auch anderen Software-Gebrauchthändlern nicht das Geringste zu tun haben, werden hier die lächerlichsten Behauptungen aufgestellt.« Völlig zur Farce werde die Stellungnahme des Bitkom, wenn behauptet werde, auch bei mit CD vertriebener Software sei die Einwilligung des Herstellers zum Weiterverkauf nötig. Tatsächlich hatte sogar Bundesjustizministerin Brigitte Zypries vor kurzem klargestellt, sie sehe keinen Grund, warum der Handel mit gebrauchter Software auf Datenträgern nicht rechtens sei (CRN berichtete ).

Für Usedsoft-Chef Schneider zeigt sich in der Bitkom-Stellungnahme einmal mehr die Dominanz der IT-Schwergewichte in dem Branchenverband: »Dass der Bitkom sich hier zum Büttel der Software-Hersteller machen lässt und dabei die Interessen Hunderter, wenn nicht Tausender anderer (Mitglieds-)Unternehmen ignoriert, ist zudem höchst bedauerlich und fragwürdig.«