Verdi: Keine Annäherung in Karstadt-Gesprächen mit Triton
Essen/Berlin/Frankfurt (dpa) - Im Tauziehen um weitere Kostensenkungen beim insolventen Warenhauskonzern Karstadt hat es noch keine Annäherung zwischen dem Kaufinteressenten Triton und der Arbeitnehmerseite gegeben. Beide Seiten haben sich am Dienstag zu...
…Gesprächen in Frankfurt getroffen, bestätigte eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi in Berlin. Triton hält den bisherigen Geschäftsplan für nicht zukunftsfähig und fordert weitere Zugeständnisse.
«Es hat keine Annäherung gegeben. Zurzeit sind auch keine neuen Gespräche geplant», sagte die Sprecherin des Verdi-Vorstandes Cornelia Haß. Verdi halte eine Sanierung auch auf Grundlage des laufenden Sanierungstarifvertrages für vorstellbar.
Triton will weitere Zugeständnisse der Arbeitnehmer sowie der Vermieter der Warenhausimmobilien. Im Gegenzug will der Finanzinvestor, für den Warenhäuser noch Neuland sind, innerhalb von fünf Jahren 428 Millionen Euro investieren. Das sieht der Sanierungsplan des Investors vor.
Der Plan, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, enthält vier wesentliche Änderungsziele: Unter anderem sollen verlustbringende Sortimente an fremde Unternehmen abgegeben werden. Die Personalmaßnahmen betreffen 4948 Mitarbeiter. Außerdem soll die Absenkung der Gehälter um 8 Prozent deutlich länger im laufenden Sanierungstarifvertrag beibehalten werden. Außerdem will Triton Gehälter erfolgabhängig bezahlen.
In den Investitionen von 428 Millionen Euro sind jährlich 10 bis 15 Millionen Euro für die Schulung und Qualifikation von Mitarbeitern enthalten. «Karstadt muss dringend in Verkaufsflächen und die Mitarbeiter investieren, um die Wettbewerbsfähigkeit deutlich zu erhöhen», heißt es im Tritonplan. Zur Verbesserung der Verkaufsbereiche sollen auch Testkäufe beitragen, für die Triton eine Erlaubnis verlangt.
Als Verlustbringer listet der Kaufinteressent unter anderem die Segmente Multimedia, Spielwaren, Beleuchtung, Kinderbekleidung, Drogerie oder Yorn Casa (u.a. Wohnaccessoirs) auf. Diese Bereiche könnten von Partnerfirmen übernommen werden, die Miete zahlen.
Triton will die Umsätze von erwarteten 3,56 Milliarden Euro im laufenden Jahr bis 2014 um 1,1 Prozent auf rund 3,7 Milliarden Euro erhöhen. Darin enthalten wären 590 Millionen Euro im Geschäft mit Dritten. Das mittelfristige operative Ergebnis will der Investor auf mehr als 200 Millionen Euro heben. Bislang stünden 159 Millionen Euro Plus der erfolgreichen Sparten, 120 Millionen Euro Verlust der unrentablen Segmente gegenüber.
Karstadt beschäftigt derzeit 26 000 Mitarbeiter in 120 Warenhäusern. Die Zahl verringert sich zum Monatswechsel auf 25 000. Die Mehrzahl der Häuser gehört dem Immobilienfonds Highstreet der Investmentbank Goldman Sachs. Beschäftigte, Vermieter und Dienstleister haben sich im Insolvenzplan zu Einschnitten in Millionenhöhe bereiterklärt. Die Karstadt-Gläubiger sollen auf bis zu 97 Prozent ihrer angemeldeten Forderungen von 2,7 Milliarden Euro verzichten.
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