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Kopfnuss

Vorwärts: Zurück in die Vergangenheit

Der neue Trainer des FC Bayern, Ottmar Hitzfeld, ist die Klementine des Fußballs.

Autor:Redaktion connect-professional • 6.2.2007 • ca. 1:15 Min

Sie wissen schon: Die Grande Dame der Waschmittelwerbung Johanna König, die uns Ende der 60er Jahre mit der charmanten Penetranz schwiegermütterlicher Sorge, den feinen, nicht vorhandenen Unterschied klar machte: »Mit Ariel wird die Wäsche nicht nur sauber, sondern rein.« 16 lange Jahre galt das unumstößliche Dogma in Hausfrauenkreisen, bis die Umsätze bröckelten und Procter & Gamble die vergessene Klementine wieder aus dem Hut, respektive auf den Bildschirm zauberte.

Vorwärts in die Vergangenheit ist also absolut in. Nicht nur in der Werbung und im Fußball, sondern auch beim PC-Bauer Dell.

Nun will es allein schon die Legende, dass Michael Dell aus 1.000 Dollar, die er sich damals als Student geliehen hatte, in kürzester Zeit einen Millionen- und Milliardenkonzern formte. So einem strammen Unternehmer ist grundsätzlich alles zuzutrauen, auch die Rückkehr zu goldenen PC-Zeiten. Unumstößliches Dogma bei den Texanern war ihr nicht nur sauberes, sondern gar lupenreines Direktvertriebsmodell, das mittlerweile ganz schön verwässert ist. Daher die erste Maßnahme von Michael: Er wird alle PCs, die längst bei Systemhäusern in ihren Lagern stehen, eigenhändig abholen und an Endkunden direkt zustellen. Die vor Ort kassierten Transportpauschalen wird er auf 300 Dollar erhöhen, dafür wirbt Dell künftig mit dem Slogan: »Hier bedient Sie der Chef wieder selbst.« Übrigens auch bei der Telefonhotline: Statt in Bratislava landen hoffnungslos mit ihrem Computer überforderte Klienten wieder in Round Rock, wo sie von texanisch-amerikanisch nuschelnden Support-Mexikanern mindestens ebenso unverständliche Instruktionen erhalten wie von den Damen in der slowakischen Hauptstadt.

Dass die Vergangenheit eine Schatzkiste der Zukunft ist, hat sich bei Konzernen wie Siemens oder VW noch nicht herumgesprochen. Dabei steht Peter Hartz schon bereit, wieder den Vorstandsposten Personal in Wolfsburg zu besetzen. Wie kein anderer Manager versteht er sich schließlich darauf, Arbeit mit Lust und Leidenschaft zu verknüpfen.