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Mobilkommunikation: Apples »iPhone«

Warum Apples »iPhone« IT-Abteilungen Kopfzerbrechen bereiten wird

Smart, edel, leicht zu bedienen, aber auch teuer und nur für Apple-Anwendungen offen. Kurzum, derzeit nur bedingt für den Einsatz in Unternehmen zu empfehlen. So fällt das Urteil über das »iPhone« von Apple aus.

Autor:Bernd Reder • 12.9.2007 • ca. 2:15 Min

Derzeit sind das »Blackberry«, »Treo« oder die »E-Series«-Smartphones von Nokia die Statussymbole von Managern und IT-Profis. Bald könnte Apples »iPhone« dazu kommen.

Doch ein Handwerkszeug für Business-Leute ist das schicke Mobiltelefon von Apple noch lange nicht, finden J. Nichoales Hoover von unserem Schwesterblatt »Information Week« (U.S.) und wir.

Problem Nummer 1: die Flexibilität. Das iPhone ist nicht so flexibel einsetzbar wie ein »richtiges« Smartphone. So lässt sich nur Software installieren, die Apple freigegeben hat. Das bedeutet, dass Geschäftsanwendungen erst einmal draußen vor der Tür bleiben, zumindest derzeit.

Gleiches gilt für wichtige Punkte wie die Datenverschlüsselung oder die Möglichkeit, unternehmensweite IT-Sicherheitsrichtlinien (Policy Enforcement) zu implementieren.

Problem Nummer 2: der Preis. Das iPhone ist mit 500 beziehungsweise rund 600 Dollar verhältnismäßig teuer.

Problem Nummer 3: Support für Microsoft und Lotus. Was die Datensynchronsierung betrifft, ist das iPhone auf Mac OS X hin ausgerichtet. Ob und wie der Abgleich von Adressen, Aufgabenlisten und Kalenderdaten mit einem Windows-Rechner funktioniert, muss sich erst noch zeigen.

Gleiches gilt für den Support von Microsoft-Outlook/Exchange und Lotus-Notes/Domino. Sollte Apples Prachtstück hier Schwächen zeigen, ist das für professionelle Anwender eigentlich ein K.o.-Kriterium.

Edge, aber kein UMTS und HSDPA

Problem Nummer 4: Kein UMTS. Zwar unterstützt iPhone die GSM-Erweiterung »Edge« (Enhanced Data Rates for Global Evolution), die Datenraten von bis zu 384 kBit/s vorsieht. Speziell in Europa sind jedoch UMTS und der »UMTS-Beschleuniger« HSDPA (High-Speed Downlink Packet Access) mit Download-Datenraten von derzeit 1,8 MBit/s ein Muss.

In Deutschland betreibt gegenwärtig nur T-Mobile ein Edge-Netz. Wohl deshalb hat der Netzbetreiber laut einem Bericht von Golem.de Interesse an iPhone bekundet.

Problem Nummer 5: Push-Mail. Das iPhone wird nach Angaben von Apple-Chef Steve Jobs den Push-Mail-Service von Yahoo unterstützen. Für Firmen sind jedoch die Push-Mail-Techniken von Research in Motion (»Blackberry«) und Microsoft (»Direct Push«) interessanter.

Problem Nummer 6: Exklusiv-Verträge mit Mobilfunk-Carriern. In den USA wird Apple das Mobiltelefon nur über die Mobilfunkfirma Cingular anbieten. Es ist fraglich, ob eine solche Strategie in Deutschland Erfolg versprechend ist.

Sinnvoll wäre es, wenn sich Apple hier zu Lande zumindest mit den beiden »Großen« arrangieren würde, also Vodafone und T-Mobile. In den USA wurde die Fokussierung auf Cingular denn auch bereits kritisiert.

Gut für gestresste Manager: die intuitive Bedienung

Selbstverständlich gibt es auch Punkte, die das iPhone für Firmenanwender schmackhaft machen.

Ein großes Plus ist die intuitive Bedienung. Ein Touchscreen statt Miniatur-Tasten, der einfache Zugang zu den Applikationen und durchdachte Details wie das einfache Handling von Sprachnachrichten und E-Mails machen dem Anwender das Leben leichter.

Textnachrichten lassen sich in »Threads« zusammenfassen, ähnlich wie in News-Groups im Internet. Nicht zu vergessen der »Safari«-Web-Browser, der Internet-Seiten in vernünftiger Größe darstellt, nicht in Form eines Miniaturbildchens.

Nicht zu unterschätzen ist zudem der Faktor »Statussymbol«. Musste früher jeder Außendienstler, der auf sich hielt, einen »Blackberry« haben, könnte nun das iPhone Kultstatus erreichen.

Hinzu kommt, dass derzeit noch nicht absehbar ist, welche Politik Apple in puncto Software-Erweiterungen verfolgen wird. Es ist durchaus denkbar, dass die Firma das iPhone für Geschäftsanwendungen von Drittanbietern öffnet, wenn der Druck seitens der Anwender entsprechend groß ist.

www.apple.com/iphone

Beitrag von J. Nicholas Hoover auf www.informationweek.com

Bericht auf Golem.de zu iPhone und T-Mobile