Web-Pionier warnt vor Zusammenbruch des Internets
Lawrence G. Roberts, Mitbegründer des Internet-Vorläufers »Arpanet«, hat den Zusammenbruch des Internets vorausgesagt.

In einem Beitrag auf Internet Evolution fasst Lawrence G. Roberts eine Reihe von Entwicklungen zusammen, die den weiteren Bestand des Internets bedrohen. Größtes Problem seien dabei vor allem die steigenden Kosten für die ständig wachsende Menge an Inhalten und Services, die über die Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden.
»Ich sehe die Gefahr eines Internetkollapses auch. Allerdings orte ich die unmittelbare Bedrohung nicht in den technischen Schwächen der Infrastruktur, sondern vielmehr in gezielten Cyber-Attacken«, erläutert Hermann Maurer, Dekan der Fakultät für Informatik der Universität Graz.
Roberts war der Leiter des Entwicklerteams des »Arpanet«, aus dem sich das heutige Internet entwickelte. Nach Ansicht des Experten sind einerseits die veraltete Technik und andererseits die in immer größeren Mengen auftretende schlechte Programmierung dafür verantwortlich, dass sich das Internet von einem Komplettabsturz bedroht sieht.
Zudem würde die heutige Menge an Internet-Traffic bald nicht mehr finanzierbar sein. »Der Datenverkehr nimmt weit stärker zu als die Netzwerkkosten fallen können«, kritisiert er. Die Kosten sich alle drei Jahre verdoppeln, was sich auf Dauer niemand leisten könne.
Probleme durch Industrie und Peer-to-Peer-Netze
Eine mögliche Rettung sieht Roberts in dem Bestreben, das Internet und die damit verbundene Technik zu entlasten. So solle die Industrie als Hauptverursacher des Datenverkehrs im Internet von der Paketvermittlung Abstand nehmen und stattdessen priorisierte Datenströme senden.
Zudem kritisiert der Netzwerkpionier die enorme Beanspruchung des Internets durch Peer-to-Peer-Netze. Diese würden bereits 80 Prozent der Bandbreite beanspruchen.
Auch bei der bisher sehr soliden Protokolltechnik TCP/IP müsse sich etwas ändern. Laut Roberts sei diese schon mehr als ausgereizt und bedürfe einer Renovierung.