Weniger Unternehmensinsolvenzen
Die Insolvenzquote in Deutschland ist um zwölf Prozent gestiegen – auf 153.000 im vergangenen Jahr. Jedoch ging bei Unternehmen die Zahl der Insolvenzen zurück.
Im vergangenen Jahr mussten weniger Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht antreten als 2005. Mit 31.300 Insolvenzen sank die Quote gegenüber dem Vorjahr um 15,1 Prozent (2005 waren es 36.850). Damit verzeichnete Deutschland nach Dänemark (minus 20,4 Prozent) den deutlichsten Rückgang unter den EU-Staaten. Im Durchschnitt sank laut Verband Creditreform in der Europäischen Union die Insolvenzquote um 8,5 Prozent auf 141.448 Unternehmen.
Am stärksten betroffen von Unternehmensinsolvenzen in Deutschland war die Dienstleistungsbranche mit 39,6 Prozent (Vorjahr 38,8 Prozent). Gefolgt vom Handel mit 30,1 Prozent (Vorjahr 29,2 Prozent), dem Baugewerbe mit 19,3 Prozent (Vorjahr 21,1 Prozent) und dem verarbeitenden Gewerbe mit elf Prozent (Vorjahr 10,9 Prozent). Von einer leichten Verbesserung spricht Creditreform beim Zahlungsverhalten der Unternehmen. Während die schwedischen Firmen mit 37 Tagen immer noch als die schnellsten Zahler gelten, bleiben italienische Unternehmen ihrem Ruf als schlechteste Zahler treu. Im Schnitt vergehen auf der Apenninen- Halbinsel 90 Tage bis zum Zahlungseingang.
In Deutschland hat sich das Zahlungsverhalten weiter verbessert. Betrug es 2004 noch durchschnittlich 42 Tage, erreichten 2005 die Zahlungen nach 40 Tagen ihre Empfänger. Im vergangenen Jahr waren es 39 Tage. Dabei betrugen die durchschnittlichen Zahlungsziele 25 Tage plus einem Zahlungsverzug von 14 Tagen.
Der erfreuliche Rückgang bei Insolvenzanträgen durch Unternehmen resultiere laut Creditreform auch von der »endlich angesprungenen Konjunktur«. Zum anderen falle die Zinsentwicklung, verbunden mit einem gelockerten Kreditvergabeverhalten der Banken, ins Gewicht. Die durch insolvente Unternehmen entstandenen Schäden für die Volkswirtschaft beziffert Creditreform mit etwa 31,1 Milliarden Euro (Vorjahr 37,5 Milliarden).