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Wir integrieren sehr aggressiv

Wir integrieren sehr aggressiv. EMC hat in den letzten Jahren durch Zukäufe vor allem auf dem Softwaresegment von sich reden gemacht. Ariane Rüdiger, freie Mitarbeiterin der Information Week, sprach mit CTO Jeffrey Nick über technologische Trends und EMCs zukünftige Entwicklungen.

Autor:Redaktion connect-professional • 6.7.2005 • ca. 2:35 Min

»Wir wollen Funktionen plattformübergreifend anbieten.« JEFFREY NICK, CTO EMC Foto: EMC

Wir integrieren sehr aggressiv

Herr Nick, welche Trends bestimmen Ihrer Meinung nach derzeit die Storage-Industrie?
Vier Entwicklungen halte ich für besonders wichtig: Erstens die Virtualisierung heterogener, verteilter Umgebungen. Zweitens das Information Management und die wertorientierte Datenhaltung, zusammen mit einer viel besseren Kontrolle aller Datenflüsse. Drittens und eng damit verknüpft sind Fragen der Compliance, der Recovery und des Backups. Viertens geht es mehr denn je darum, die Informationen für die Geschäftsprozesse nutzbar zu machen und ihre Nutzung und Verwaltung auf die Ziele des Unternehmens auszurichten.

Für alle genannten Bereiche haben Sie inzwischen Produkte im Portfolio. Sie haben inzwischen sogar Lösungen im Programm, mit denen Sie beispielsweise MPLS (Multiprotocol Label Switching), also eine reine Netztechnologie, analysieren und verwalten können. Ist das Angebot nicht reichlich groß und intransparent?
Mit der Anspielung auf MPLS beziehen Sie sich auf unsere jüngste Akquisition, Smarts. Der Aufkauf dieses Anbieters von Infrastruktur- und Prozess-Managementsoftware wurde Anfang 2005 abgeschlossen. Damit runden wir unser Portfolio gerade im vierten von mir genannten Bereich ab. Denn die Insight-Produktserie ermöglicht es, Beziehungen zwischen den Elementen einer Topologie, den Anwendungen und den Geschäftsprozessen herzustellen.

Entfernen Sie sich damit nicht sehr weit vom vertrauten Terrain?
Man muss die Taxonomie eines Netzes verstehen, um Anwendungsdienste zu optimieren. Schließlich wachsen IP-Netze und SANs zusammen. So haben wir heute einen Multiprotokoll-Zugang zum NAS-System, um nur ein Beispiel zu nennen. Deshalb können wir uns keine getrennten Management-Stacks mehr leisten. Wir wollen die bisher getrennten Bereiche mit den Insight-Produkten von Smarts zusammenführen.

Nun gibt es gerade im Bereich Netzwerk- und Systemmanagement Anbieter mit weitaus höherem Renomee als ausgerechnet EMC oder Smarts, zum Beispiel HP mit Openview oder CA mit Unicenter. Warum sollte man Ihnen hier vertrauen?
HP Openview hat eine sehr ressourcenzentrierte Sicht der Dinge und ist eine Plattform. Die Smarts-Technologie ist überlegen. Sie abstrahiert nämlich von Ressourcen und passt die Infrastruktur durch Policies an Prozesse an. Die Insight-Produkte bieten auch Sichten an, die direkt den Einfluss der Ressourcen auf Prozesse anzeigen. IP und SANs werden konsolidiert betrachtet statt getrennt.

Was ist mit dem übrigen Produkt-Wirrwarr? Er ist sehr unübersichtlich.
Derzeit integrieren wir sehr aggressiv unsere strategischen Produkte. Zum Beispiel haben wir Legatos Email Xtender mit den Archivierungs-Lösungen von Documentum zusammengebracht. Nun können Sie kontextorientiert in E-Mails suchen. Weitere Beispiele: Wir haben einen Prototyp realisiert, in dem Documentum als Metadata-Repository für Celerra und Centera dient. Zusammen mit SAP wollen wir im Rahmen von ESA (Enterprise Service Architecture) und auch ansonsten stärker auf Service-orientierte Architekturen setzen.

Wie soll sich die Hardware weiterentwickeln?
Wir peilen eine stärkere funktionale Integration zwischen unseren Hardware-Plattformen an, die an sich ja sehr leistungsfähig sind. Bisher wurden ähnliche Funktionen meist für jede Plattform separat realisiert. In Zukunft wollen wir, dass wichtige Funktionen allen Plattformen über einheitliche Schnittstellen zur Verfügung stehen.

Eines der großen Themen ist derzeit das Grid Computing. Welche Aktivitäten gibt es dazu bei EMC?
Grid ist für uns ein neues Feld. Derzeit überlegen wir zusammen mit Kunden mögliche Einsatzszenarien. Ein wichtiger Punkt sind dabei sicher skalierbare NAS-Systeme wie die Celerra. Schließlich beruht zum Beispiel ein Großteil der wissenschaftlichen Datenverarbeitung auf Files.

Wie wollen Sie entsprechende Lösungen realisieren? Durch Aufkäufe, Eigenentwicklung oder Kooperation?
Das ist noch nicht entschieden. Vorerst denken wir an Partnerschaften. Aber generell geht es bei Grid unserer Meinung nach eher um die Integration heterogener Technologien über organisatorische und räumliche Grenzen hinaus als um neue Technik. Wir wollen zum Beispiel ganz sicher keinen eigenen Grid-Stack entwickeln, sondern eher den Mehrwert unserer Technologien, etwa Virtualisierung mit VMWare, in Grid-Umgebungen und -Lösungen einbringen.