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Verdi VS Telekom

Wir leiden unter dem Telekom-Streik

Jetzt hat es auch uns erwischt: Teile der digital living Redaktion werden vom Rest der Welt abgeschnitten, und wer ist schuld? Na klar, die Telekom.

Autor:Redaktion connect-professional • 31.5.2007 • ca. 1:55 Min

Die Technik steht bereit, doch die Daten wollen nicht strömen

Natürlich wollen wir immer up-to-date bleiben und jagen - natürlich im Dienst für unserer Leser - immer den neusten Trends hinterher. Und da die neuen Internet-Trends ganz klar V-DSl und T-Home heißen und ein Autor in Berlin beheimatet ist, war klar, die neue Technologie muss so schnell wie möglich Einzug halten. Doch diesen Plan haben wir ohne die Streikenden der Telekom gemacht.

Bestellt vor wenigen Wochen ist der obligatorische ISDN-Anschluß schneller gelegt als angekündigt. Schon drei Stunden vor dem Installationstermin klingelt ein Techniker an der Tür und installiert ein fix drei die zusätzliche TAE-Anschlussdose - und das trotz Streik. Aber klar, er gehört bereits zu jenen, die in externen Firmen im Auftrag der Telekom arbeiten - für weniger Geld. Und genau dagegen wehren sich rund 15.000 Mitarbeiter: Auslagerung von Arbeitsplätzen in Service-Gesellschaften, Absenkung der Löhne und Erhöhung der Wochenarbeitszeit. Als Ausgleich bietet die Telekom eine Arbeitsplatzgarantie für die nächsten viereinhalb Jahre.

In drei Geschäftsbereichen wird gestreikt: Technischer Kundendienst, Technische Infrastruktur und Service. Bemerkbar macht sich die Arbeitsniederlegung durch ungewohnt lange Reaktionszeiten. In der Folge verzögern sich Anschalttermine, Fehlerbehebungen und Entstörungen und dauern doppelt so lange. Auch extreme Wartezeiten in den Hotlines sind die Regel. Die Telekom versucht durch externe Auftragsvergabe an Drittdienstleister die Symptome zu lindern, doch stößt nach und nach an die Grenzen des Machbaren. So konnten beispielsweise die Schäden, die die Unwetter in den letzten Tagen hervorgerufen haben, erst mit großer Verzögerung behoben werden.

Sowohl die Lage der Streikenden als unsere Lage als Beispiel für tausende andere Telekom-Kunden hängt direkt vom Ausgang der Verhandlungen von Telekom und der Gewerkschaft Verdi ab. Auch die Fachhändler geraten in eine schwierige Lage. Natürlich wollen sie neue Verträge abschließen, geraten aber dank nicht ausgeführter Arbeiten in die Kritik bei den Kunden, deren erster Ansprechpartner sie sind.

Zurück zu unserer V-DSL-Anbindung. Nachdem der Schalttermin verflogen ist - die Leitung liegt, V-DSL fehlt - wird es nun langsam eng. Der alte Anschluss ist gekündigt und wird im Laufe der Nacht abgeschaltet. Und dann? Das ist die Frage. Dann werden wir wohl auf die Güte und Solidarität der Nachbarn angewiesen sein, auf deren Leitung wir ausweichen müssen. Oder wir können ganz altertümlich die Verbindung über ISDN-Doppelleitung nutzen. Doch wer trägt die Kosten dafür? Fragen über Fragen und nur spärliche Antworten.

Klar ist bisher, dass gar nichts klar ist. Alle Angebote der Telekom wurden durch Verdi abgelehnt. Die Streiks sollen noch auf unbestimmte Zeit weitergehen und ob die Bearbeitungszeiten auf dem derzeitigen Stand stabil bleiben, mag selbst die Telekom nicht vorhersagen. Und wann unser Anschluss kommt steht auch in den Sternen.