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Zwang zur Software-Inventur wächst

Microsoft verlangt als erster Software-Anbieter, dass Reseller beim Kunden die Lizenzen prüfen. Sonst droht Margenverlust. Andere Anbieter wollen diesem Weg folgen. Centennial Software sucht als Anbieter von Software-Asset-Management-Lösungen zehn Reseller, die dem Kunden bei den anstehenden Audits helfen wollen.

Autor:Samba Schulte • 25.9.2007 • ca. 1:25 Min

»Microsoft geht davon aus, dass 95 Prozent aller Software nicht korrekt lizenziert ist«: Frank Schwarze, Country Manager Central & Eastern Europe bei Centennial Software
Inhalt
  1. Zwang zur Software-Inventur wächst
  2. Motivation für die Inventur

Die Windows-Schmiede hat in ihrem Programm »ESA 2.1« festgelegt, dass Large-Account-Reseller beweisen müssen, dass ihre Kunden Linzenz-compliant sind. Das Programm, das im August dieses Jahres gestartet wurde, schreibt zwei Wege vor, wie dies geschehen kann. Entweder der Kunde belegt, dass er die Lizenzierung anhand von ISO 19770-1-Prozessen und eine Gap-Analyse prüft. Oder es liegen aktuelle Inventardaten aus einem Software-Asset-Audit vor, die die gekauften Lizenzen und ihre tatsächliche Nutzung belegen. »Kann ein Reseller Microsoft diese Daten nicht liefern, riskiert er, einen Teil seiner Marge zu verlieren«, erklärt Frank Schwarze, Country Manager Central & Eastern Europe bei Centennial Software.

Die Lizenzierung von Software und vor allem Audits, die dies beim Kunden prüfen, gewinnen nicht nur durch den Schritt von Microsoft immer mehr an Bedeutung. So hat die Business Software Alliance (BSA), das weltweite Sprachorgan der Sofware-Branche gegenüber Regierungen und Kunden, in jüngster Zeit verstärkt Verstöße gegen Lizenzauflagen sanktioniert. »Bislang galt die BSA als zahnloser Tiger. Aber das ändert sich, denn die machen inzwischen Ernst«, sagt Schwarze. So hat die Allianz sich jüngst mit einem international tätigen Medienunternehmen auf eine Strafzahlung von 2,5 Millionen Euro geeinigt. Polizeiliche Durchsuchungen, ausgelöst durch die Anzeige der BSA, haben dabei die nötigen Beweise geliefert.

Die Mitglieder der BSA, so gibt Schwarze zu denken, sehen in Microsofts Vorstoß ohnehin ein Vorbild. »Wir wissen aus Gesprächen, dass die anderen auch so etwas vorhaben wie die ESA«, so Schwarze. Die Branche, so zeigt die »Software License Compliance Study« von KPMG, will so endlich die Verluste in den Griff bekommen, die überhaupt nicht oder falsch lizenzierte Programme verursachen. Nach der Studie gehen die Anbieter davon aus, dass rund 35 Prozent aller installierten Anwendungen illegal sind und einen weltweiten Schaden von 35 Milliarden Dollar verursachen. Durch die steigende Aktivität von Initiativen wie der BSA werden, so die Studie, 35 Prozent aller Kunden weltweit einmal im Jahr per Audit geprüft. Damit steht statistisch jedem Unternehmen alle drei Jahre eine Prüfung bevor.