Nach Monaten des Manövrierens durch die Corona-Krise überdenken viele Beschäftigte, was in Bezug auf ihre Karriere und ihre zukünftigen Arbeitsumstände tatsächlich wichtig ist. Dies zeigt eine aktuelle internationale Umfrage des Personaldienstleisters Robert Half.
Das Empfinden darüber, wo und wie Menschen arbeiten, hat sich aufgrund der Pandemie verändert. Dies deute darauf hin, dass die vergangenen Wochen tatsächlich eine Zeit des Nachdenkens und der Neupriorisierung waren, so die Studienauftraggeber.
31 Prozent aller Umfrageteilnehmer sind demnach derzeit dabei, ihre Work-Life-Balance neu zu bewerten. In Deutschland sind es 28 Prozent. 22 Prozent sind aktiv auf der Suche nach einer neuen Rolle. In Deutschland liegt dieser Wert bei 16 Prozent. 17 Prozent der Befragten international und in Deutschland wollen eigentlich ihren Arbeitsplatz wechseln, sind jedoch aufgrund der anhaltenden Auswirkungen der Pandemie zurückhaltend. Nur knapp ein Drittel der Befragten (30 Prozent) ist tatsächlich mit seiner bisherigen Rolle zufrieden, in Deutschland sind dies 39 Prozent.
Trotz eines Anstiegs der Arbeitslosenquote sowohl in Deutschland als auch international, ist die vorherrschende Stimmung unter den Arbeitnehmern optimistisch und durch Resilienz geprägt. 66 Prozent der Umfrageteilnehmer (in Deutschland 77 Prozent) sind der Meinung, dass ihre längerfristigen Karriereaussichten durch COVID-19 nicht negativ beeinträchtigt werden. Dennoch sind insgesamt 53 Prozent besorgt darüber, ihren derzeitigen Arbeitsplatz aufgrund der Pandemie kurzfristig zu verlieren. In Deutschland liegt dieser Wert lediglich bei 39 Prozent.
Von zu Hause aus zu arbeiten, ist tatsächlich Arbeit, wobei die Mehrheit der befragten Arbeitnehmer (65 Prozent; in Deutschland sogar 83 Prozent) aufgrund der aktuellen Kontaktbeschränkungen im Home-Office ist. Sie haben aber auch bemerkt, dass ihr Arbeitsplatz zu Hause eine bessere Work-Life-Balance bietet (57 Prozent; 56 Prozent in Deutschland) und die Arbeit von dort aus tatsächlich machbar ist (54 Prozent; 52 Prozent in Deutschland).
Darüber hinaus würden 80 Prozent – 72 Prozent in Deutschland – nach Corona gern weiterhin von zu Hause aus arbeiten, weil sie durch das Wegfallen des täglichen Arbeitsweges Zeit und Geld sparen (57 Prozent; sogar 79 Prozent in Deutschland) und sich produktiver fühlen (49 Prozent; 52 Prozent in Deutschland).
„Der Begriff beispiellose Zeiten wurde in den vergangenen Wochen häufig verwendet, um die COVID-19-Pandemie zu beschreiben“, sagt Sven Hennige, Senior Managing Director Central Europe & France. „Die Auswirkungen dieser beispiellosen Zeiten für Geschäftsinhaber und Mitarbeiter sind jedoch nicht nur jetzt spürbar, sondern werden noch weit in die Zukunft hinein Arbeitsweisen und die Personalplanung beeinflussen. Das geht ganz klar aus den Antworten der von uns befragten Arbeitnehmer hervor.“
Weitere Umfrageergebnisse im internationalen Vergleich
* Die Umfrageergebnisse von Robert Half aus Europa und den VEA spiegeln die Ergebnisse der jüngsten Umfragen in den USA und Brasilien wider, bei denen 57 Prozent der US-amerikanischen und 55 Prozent der brasilianischen Fachkräfte angaben, dass sich ihre Einstellung zur Arbeit aufgrund der Pandemie verändert habe.