Breitband-Ausbau hat Finanzierungs-Problem
Mehr als acht von zehn Telekommunikationsunternehmen rechnen damit, dass die Bundesregierung ihre Ziele beim Netzausbau verfehlen wird: Sie halten es für illusorisch, dass bis 2014 drei Viertel der Haushalte mit Anschlüssen von mehr als 50 Megabit pro Sekunde ausgestattet sind.

Für die Studie „Branchenkompass 2011 Telekommunikation“ von Steria Mummert Consulting wurden 100 Führungskräfte der größten Telekommunikationsunternehmen Deutschlands befragt. Die TK-Manager sind mehrheitlich der Meinung, dass die entscheidende Hürde beim Netzausbau die Frage der Finanzierung ist. Die Unternehmen können die hohen Kosten nicht alleine schultern, was zur Folge hat, dass der Netzausbau nur dort zügig voran kommt, wo es sich wirtschaftlich besonders lohnt. Eine Zusammenarbeit mit Partnern wird punktuell praktiziert, beispielsweise von Vodafone und Netcologne im Rheinland, stellt jedoch für die meisten Unternehmen keine generelle Alternative dar. Nur neun Prozent sind dazu bereit. Der Grund: Sie wollen den Zugang zum Endkunden nicht mit anderen Unternehmen teilen.
Die Telekommunikationsunternehmen wünschen sich einen schnellen Fortschritt beim Breitbandaufbau sowie -ausbau. 42 Prozent sehen hier dringenden Investitionsbedarf. So sind laut Bundeswirtschaftsministerium nur für knapp 40 Prozent der Haushalte Dienste mit Übertragungsgeschwindigkeiten von mindestens 50 Mbit/s verfügbar (Stand Herbst 2010). Besonders in vielen ländlichen Gebieten bleibt schnelles Surfen, Mailen und Chatten bislang nur ein Traum. Zudem stoßen auch die bestehenden Netze an ihre Kapazitätsgrenzen – ihnen droht ein Datenkollaps. Das betrifft sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknetze. So benötigt beispielsweise ein einziges Youtube-Video, das auf ein Smartphone geladen wird, so viel Netzkapazität wie eine halbe Million SMS. Entlastung soll vor allem die Mobilfunktechnologie Long Term Evolution (LTE) bringen.