Bei den Gesellschaften der Deutschen Telekom soll der seit den 80ern angebotene Datex-P-Dienst in Kürze abgeschaltet werden. Dies stellt zahlreiche Geschäftskunden vor Probleme, die diesen Datendienst für ihre Anwendungen nutzen. Doch es kann Abhilfe geschaffen werden.
In den späten 1970er-Jahren hatte sich für den Zugang und die Vernetzung von Computern eine neue, effiziente Netztechnologie etabliert: die Paketdaten-Vermittlung für öffentliche Netze (Packet Switched Public Data Network = PSPDN). In dieser Epoche hatte sich auch schon das Internet entwickelt, doch in dieser Phase war es noch lange nicht für offene Datennetze geeignet und stand in Konkurrenz zu den speziellen Vernetzungen der großen Computerhersteller, für die PSPDN eine brauchbare Ergänzung war. Zunächst gab es ein PSPDN in kleinem Umfang speziell für Forschung und Behörden in Westeuropa, damals genannt Euronet. Doch schon bald wuchs die Nachfrage auch aus der Wirtschaft weltweit, sodass in der Bundesrepublik die Deutsche Bundespost schnell reagieren musste.
Die Anfänge bei Datex-P
Da kein brauchbares PSPDN-Ssystem von einem deutschen Hersteller verfügbar war, hatte die Deutsche Bundespost zum ersten Mal für ein neueres Netz ein bereits am Weltmarkt verfügbares System eingekauft: SL-10 von der kanadischen Firma Northern Telecom. Es gab damit 1979 ein Pilotnetz in West-Berlin, bevor es 1980 unter dem Produktnamen Datex-P bundesweit an den Markt ging (Anmerkung des Autors zur Schreibweise: Anfangs wurden bei der Deutschen Bundespost alle Produktnamen nur mit Großbuchstaben geschrieben. Die Schreibweise mit Groß- und Kleinbuchstaben gab es erst bei der Deutschen Telekom.)
Auch wenn Datex-P von Anfang an vornehmlich von Geschäftskunden für deren Anwendungen genutzt wurde, haben manche davon doch eine weite Verbreitung für eine Vielzahl von Nutzern, ohne dass diese dabei die Verwendung von Datex-P bemerken. Dazu zählt auch, dass Datex-P schon bald als Infrastruktur bei einem anderen, neuen Massenmarkt-Produkt genutzt wurde. Bei dem Deutschen Billdschirmtext (BTX) wurde über Datex-P der Externe Rechnerverbund hergestellt, mit dem Online-Anwendungen wie Auskünfte, Buchungen oder Home-Banking von verschiedenen Anbietern für Jedermann ermöglicht wurde.
Aber an Datex-P gab es nicht nur Kundenanschlüsse für Paketdaten (nach Empfehlung X.25), die anfangs meist nur für Großcomputer genutzt wurden. Für einfache Textkonsolen gab es auch Kundenanschlüsse mit Paket-Emulation (Packet-Assembler-Disassembler = PAD, nach Empfehlung X.3 und X.28). Für eine gelegentliche Nutzung gab es diesen PAD auch mit Modem für die Telefon-Einwahl an der Netztechnik. Die virtuellen Datenverbindungen waren in Datex-P prinzipiell zwischen allen Anschlussarten und Geschwindigkeiten möglich, abgesehen von individuell konfigurierten Einschränkungen. Durch eine rasch wachsende internationale Vernetzung von Datex-P konnten diese auch in viele andere Paketdatennetze weltweit gemacht werden, welche leider auch für die ersten Hackerangroffe genutzt wurden.